von Ina Katharina
Vorab nein, das wird keine “ach Ina ist so arm die braucht Hilfe” Geschichte. Mitleid dulde ich nicht.
Es war am 29.08.2022 gegen Mittag, ich war anders ich fühlte mich auch anders. Schwarze Schatten sah ich, und meine linke Körperhälfte wurde taub. Was geschah? Ein Krampfanfall der üblen Sorte. Am Vortag habe ich noch meine Wohnung, in der ich einziehen wollte und ab 1.09 laut Vertrag auch sollte, fertig eingerichtet und auch wunderschön mit der Hilfe meiner Familie, denen ich unglaublich dankbar bin, dass sie alles daran gesetzt haben mir ein Leben zu ermöglichen, welches meinen Wünschen entspricht, denn das war nicht immer so. Zurück zum Thema. Der besagte Krampfanfall war einer der ganz üblen Sorte. 4-5 Minuten. Stoppte zum Glück von alleine. Als ich zu mir kam der Schock: Ich spüre meine rechte Körperhälfte nicht mehr und die Motorik ist auch nicht vorhanden. Da die Tests auffällig waren, wurde ich stationär an der Neurologie aufgenommen.
Alle waren wir extrem optimistisch dass das wieder wird, bis ein Arzt kam und meinte:“ es tut mir leid, an den Rollstuhl müssen Sie sich gewöhnen, ABER der arm wird wieder, da brauchen Sie keine Sorge zu haben.Ergotherapie erfolgreich.. Physiotherapie ohne Erfolg, bis auf den Transfer (Rollstuhl zu Bett usw.)
Natürlich ist es hart mit 21 so eine Prognose zu bekommen. Dennoch, bin ich so dankbar für die mögliche Reha damit ich psychisch lerne mit dem Rollstuhl umzugehen und die Chance bekomme, an der Làhmung körperlich weiter zu arbeiten.
Die die das Lesen und mich kennen wissen, dass ich einerseits oft den Kopf in den Sand steck, aber dann wieder die Kraft habe nach vorne zu schauen.
Wie meine Bekannte zu mir sagte die selbst im Rollstuhl sitzt, es bringt nichts extrem optimistisch zu sein, in der Situation muss man den Rollstuhl akzeptieren, denn der wird einen helfen und begleiten aber auch die Lebensqualität zurück bringen. Anders, aber es ist möglich.
Es wäre gelogen wenn ich sage, die Zeit geht spurlos an mir vorbei, aber ich mache das Beste daraus.
Versuche mich erneut in einer anderen Form zu akzeptieren und mich trotz Rollstuhl zu lieben, denn mein Körper hat enorm viel geleistet er hat das Recht sich auszuruhen, aber muss Dennoch mit mir interagieren um Erfolge in der Rehabilitation zu erzielen.
Selbstliebe trotz der Umstände ist wieder so wichtig, denn nur so, kommt der Druck:“ es muss JETZT klappen“, raus, nein es muss nicht auf der Stelle klappen, es darf auch länger dauern.Jeder Mensch der in so einer Situation ist, sollte sich das vor Augen halten, dass der Körper für Rehabilitation sehr viel Kraft braucht und das Zeit in Anspruch nimmt.
© Ina Katharina 2022-09-04