Polarlichter tanzen am Firmament

Die alte Frau begrüßte Santa sehr herzlich und dann mussten beide laut lachen, denn eine Waldohreule saß auf einem dicken Kirschzweig neben dem Schneemann und strickte einen feuerroten Schal. Auf dem Boden wartete ein Schaf auf das gute Stück, einen Teil hatte es bereits um den Hals gebunden. Dann aber ging der Spaß noch weiter, denn auf dem Hut des weißen Mannes thronte Minki und die Sonnenstrahlen, die gerade hervorlugten, wärmten die Fellnase des Hauses.

Ja, das war ein Treiben in Julinas Garten, denn an diesem Ort hatten sich die Tiere des Waldes versammelt. Alle nahmen sich Zeit, wenn auch noch viele Arbeiten zu erledigen waren. Diesmal kochte die betagte Frau für den Rotgewandeten einen Punsch mit viel Rum und servierte ihm ein fruchtiges Kletzenbrot. Er langte wie immer ordentlich zu, um für die lange Reise nach Lappland gerüstet zu sein. Auch die Rentiere bekamen Heu und ein paar Körner und sie fühlten sich bei den Waldtieren im Garten pudelwohl.

Am vierten Adventssonntag wollte der Weihnachtsmann wieder das Christkind besuchen und da geschah ein Wunder, denn es kam ihm mit seiner Engelschar bereits auf der goldenen Sternentreppe entgegen. Es war in ein wunderschönes blaues Seidenkleid und in einen warmen bestickten samtenen Mantel gehüllt. Seine goldenen Haare waren zu zwei langen Zöpfen gebunden und auf dem Kopf trug es eine blaue mit Kunstfell verzierte Kappe. In der rechten Hand hielt es eine weiße Laterne, die warmes Licht spendete und in der linken Hand trug es einen Christbaum. 

Dann aber geschah wirklich ein Wunder, denn die Himmelsbotin sagte: „Lieber Weihnachtsmann, heute fliege ich mit dir nach Lappland und einige Engel werden mich begleiten. Ich bin schon so gespannt auf deine Behausung in Rovaniemi!“ Der Mann mit dem Rauschebart starrte das Himmelsgeschöpf völlig verdutzt an, dann aber kam Leben in seine füllige Gestalt. Er nahm dem Christkind die Laterne ab und beide marschierten durch ein heftiges Schneegestöber zum Rentierschlitten.

Der Weihnachtsbaum wurde neben das Schneemannpaar gestellt und die Waldtiere freuten sich über eine weitere Futterquelle. Santas Rentiere ließen sich vom Himmelsgeschöpf liebevoll streicheln, denn es hatte vor der Fahrt jedes einzelne sehr herzlich begrüßt und dann reichte es ihnen eine große Portion von einer ganz bestimmten Moosart. Die Augen der Tiere färbten sich aus Dankbarkeit blitzblau und nach der Mahlzeit standen sie ganz still, damit das Christkind wohlbehalten in den Schlitten einsteigen konnte. Auch ihr Begleiter nahm Platz und jetzt konnte die Fahrt losgehen, wenn auch dicke Schneewolken den Weg etwas beschwerlich machen würden. Die Engel flogen auf Sternen neben ihnen her und sie jauchzten vor Freude.

Nach einiger Zeit erschienen grün leuchtende Polarlichter vor ihnen, sie tanzten ihren Adventreigen am Firmament und mit großen Augen betrachteten alle dieses magische Naturschauspiel. Santa ließ den Schlitten stoppen, um dieses leuchtende Himmelsphänomen genau beobachten zu können.