Polterabend + Ehegelöbnis

Daniela Neuwirth

von Daniela Neuwirth

Story

Verabschieden von den bisherigen Lebensweisen und der Stammfamilie ist wichtig. Dafür wurde der Polterabend erfunden: Bundesweit verbreitet ist der Polterabend, der ursprünglich einen Tag vor der kirchlichen Trauung stattfand. Mit einem Polterabend wollten die Leute bereits im Mittelalter das Paar vor bösen Geistern beschützen und hofften diese, durch das Zerschmeißen von Geschirr, zu vertreiben.

Im Mittelpunkt des heidnischen Brauches steht es, böse Geister zu vertreiben, indem man Porzellan auf der Straße zerscheppert, ganz nach dem Motto “Scherben bringen Glück”. Traditionell feiert man den Polterabend tatsächlich am Vorabend der Trauung, weswegen das Fest gegen Mitternacht ausklingen sollte. Die Eltern des Bräutigams finanzieren üblicherweise den Polterabend vor der Hochzeit.

Der Polterabend findet meist vor dem Haus der Braut bzw. der Brauteltern statt, wozu das Brautpaar nur den Termin bekannt gibt, aber niemanden speziell einlädt – so können auch Personen “mitfeiern”, die zur Hochzeit nicht eingeladen werden können. Traditionell gibt es Hühnersuppe und in früheren Zeiten wurden auch Hühner (Symbol für Fruchtbarkeit) dem Brautpaar geschenkt.

Besonders im norddeutschen Raum ist es verbreitet, Mitternacht die Hose des Bräutigams und den BH der Braut zu verbrennen, um symbolisch die Junggesellenzeit zu beenden und deren Asche zusammen mit einer Schnapsflasche zu vergraben. Nach einem Jahr wird die Flasche dann wieder ausgegraben und gemeinsam getrunken. Ende der 1980er Jahre wurde der Polterabend immer mehr durch den Junggesellenabschied ersetzt oder ergänzt.

Ehegelöbnis, womit man zeigt, dass man sich selbst Gedanken zur Ehe und dem jeweiligen Partner gemacht hat. Hier kommt das Persönliche und Herzhafte ins Spiel. Wo man sich bei der Trauung mit dem Eheversprechen, welches man mit „Ja“ beantwortet, schwört in guten und schlechten Zeiten bis zum Tod gemeinsam durchs Leben zu gehen, kann mit dem Ehegelöbnis die individuelle Romantik zum Ausdruck gebracht werden. Hier heißt es: Werde persönlich und sei ehrlich. Es ist erwünscht, den Partner im Herzen zu berühren.

Überlegungen dazu können sein: Wozu sage ich hier mit dieser Ehe eigentlich „Ja, ich will?“ Die Antworten darauf sind nicht nur für das Eheversprechen wichtig, sondern gelten als grundlegende und wichtige Vorbereitung für den gemeinsamen Lebensweg und kann z.B. davon handeln, dass man seine Eigenarten kennt und dankbar ist, dass einem der andere akzeptiert, wie man ist und umgekehrt.

Um der Aufregung vorzubeugen, kann es hilfreich sein, das Ehegelöbnis auf einen Zettel zu schreiben, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können.

© Daniela Neuwirth 2020-12-20

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