Wolfgang Mayer König
Prinz Eugen von Savoyen, dessen Dienste, obschon er aus dem französischen Königshaus stammte, vom französischen König stets abgewiesen wurden, verdingte sich, einen Besuch des österreichischen Kaisers in Passau nützend, bei einer persönlichen Vorsprache als Genieoffizier.Er brachte es Schritt für Schritt bis zum Oberkommandierenden der antifranzösischen Koalition und versenkte in dieser Eigenschaft die gesamte französische Flotte. Nach der Wiederaufnahme des Krieges gegen die Osmanen sicherte er unter anderem mit Schiffsbrücken vor Belgrad und mit der Donauflotte die österreichische Vorherrschaft in Südosteuropa. Er gründete als Österreicher die „kaiserlich königliche indische Gesellschaft“ wie die „ Ostindische Kompanie“, die enorme Gewinne brachte, damals auch genannt wurde. Allen voran fühlte sich England dadurch natürlich „not amused“ und im Osthandel wie Indienhandel äußerst gestört.Dann endlich, als Kaiser Karl der Sechste ohne männlichen Erben blieb, und zu einer weiblichen Erbfolge Maria Theresias auch die Zustimmung Englands erforderlich war, schlug Englands Stunde: als Tausch für die Zustimmung ging die „East Indian Company“ von Österreich auf England über. Während die italienische Flotte als eine der größten und modernsten der Welt galt, und die als unsinkbar geltende „Affondatore“ einen riesigen Rammsporn erhielt, hatte der Österreicher Wilhelm Tegetthoff alle Hände voll zu tun, um, wegen der veralteten Schiffe schon von Haus aus unterlegen, einen halbwegs ernst zu nehmenden Gegner aus sich zu machen. Etliche Schiffe waren umgebaut und währenddessen durch Brand beschädigt, andere nicht fertiggestellt worden. Andere Holzschiffe waren hoffnungslos veraltet und unbrauchbar. Am 17. Juli 1866 hatten sich die italienische Admiralität, namentlich Persano, Albini und Vacca intern völlig zerstritten und überworfen. Am 29. Juli kam es zur Seeschlacht bei Lissa, bei der Österreich wegen des überalterten Materials nicht auf Artillerieduelle und Breitseitenschießen, sondern auf Rammen und Nahkampf setzen mußte. Die Re d‘ Italia sank binnen weniger Minuten. Auch Palestro sank. Die als unbesiegbar geltende “ Affondatore“ wurde so schwer beschädigt, dass sie abdrehen mußte, und im Hafen von Ancona sank. Im Anblick des österreichischen Sieges warfen die weit überwiegend venezianischen Besatzungen der österreichischen Schiffe ihre Mützen in die Luft und riefen „ Viva San Marco“ . Die Italiener hatten ihre eigene Art, mit der Niederlage fertigzuwerden. Sie verbreiteten Siegesmeldungen.
© Wolfgang Mayer König 2020-04-25