Ich habe ALLES über Elvis gelesen, als ich ihn im Alter von 40 (ICH war 40) anlässlich eines seiner zahlreichen Todestage erstmals wahrgenommen habe. Ich war fertig! Und bestellte:„Priscilla & Elvis“, „Priscilla, Elvis & Me“ (not me, eine andere), Elvis & Gladys (die Mom). Elvis & seine Bodyguards, Elvis & seine Memphis Mafia…
Ich kannte ihn bis dahin nur als teigiges Watschengesicht aus depperten Hollywoodfilmen oder mit Blumenkranz und Schweißperlen aus “Aloha from Hawaii”. 1973 erstmals weltweit über Satellit. Im Studentenheim gesehen. Das imponierte mir eher wegen der Zahlen. Die halbe damals existierende Menschheit, 2 Milliarden, hat ihn gesehen. Mehr als die Mondlandung.
Und dann DAS: Elvis ca. 1954 auf einer Bühne, eine Art Heumarkt in der amerikanischen Pampa. RAIKA-Oktoberfest. Sowas. Da vollführte er einen Veitstanz mit dem Mike, der die Moralfurien der Provinz hysterisch werden ließ. Den Grund kann ich mir vorstellen. Sicher der gleiche, der ihre Töchter ergriff. Etwas, das Prof. Freud im Wien der Jahrhundertwende schon diagnostiziert hatte.
Mich erreichten diese ekstatischen Bilder erst in den 80ern, mit unverminderter Wucht. Seit damals schau ich mir jeden Geburts- und Todestag auf allen Kanälen an. Das 68er Comeback Special mehrmals täglich. Wie er „Lawdy Miss Clawdy“ singt! Gertenschlank in seinem umwerfenden Lederanzug, mit einem Batzen Selbstironie. Er hat nämlich, das weiß ich aus sicherer Paperback Quelle, die Cilla vorher gefragt, ob er sich diesen Anzug noch leisten könnte! ER war unsicher, ob das nicht lächerlich wirken würde in seinem Alter (33 war er damals!). Mädls, wenn ihr DAS seht: Hinsetzen, alles liegen & stehen lassen! Bügeleisen ausschalten!
Ich las alle Bücher, die am Markt waren, im englischen Original. Ich wollte ihm und den Ereignissen so nahe wie möglich sein. Ich lernte ihn aus allen Perspektiven kennen. Natürlich aus Priscilla’s. Aber auch aus der seines Leibfriseurs, seiner Body Guards etc. etc.
Nun zum Titel. Priscilla beschreibt in „Elvis and Me“, wie sie ihrem Hamburger-Junkie einmal ein ganz besonderes Gericht zubereiten wollte. Lasagne al forno! In der Betriebsanleitung stand nicht, dass man die Blätter vorher weich kochen müsse. Und so wurde diese Lasagne zu einer im wahrsten Sinne des Wortes harten Bewährungsprobe für die noch junge Liebe. Aber sie gingen danach gleich mit seinen 13 Cousins und deren Frauen reiten. Er hatte gerade „Westernsättel und Pferde für alle” gekauft in einer nächtlichen Shopping-Tour und im gestreckten Galopp war der harte Lunch bald vergessen.
Seither muss ich bei jeder Lasagne an Kollegin Priscilla denken. Gestern war es eben wieder einmal so weit. Ich holte die Packung, die seit den späten 90er Jahren in meinem Küchenregal stand, hervor, las sorgfältig die Betriebsanleitung durch: Eine Schicht UNgekochter Lasagne-Blätter nebeneinander einlegen…
Da keine Reitpferde zur Hand waren, ritten wir auf zwei Schnapserln davon!
© 2021-02-09