von Gerhard Hirschl
Rabenviecher – so wurden in meiner Kindheit manchmal die Scharen schwarzer Vögel genannt, welche sich an Winterabenden in hohe Bäume zum Schlafen zurückzogen. Rabenviecher schimpfte man auch halbwüchsige, welche sich ungebührlich benahmen.
Rabenbraten wird auch heute noch manchmal jemand genannt, der es faustdick hinter den Ohren hat.
Da gibt es noch Rabenmütter und Rabenväter – Rabeneltern also, welchen man keinen liebevollen Umgang mit ihrer Rabenbrut nachsagt.
Gerade auf solche Rabeneltern hat mich meine Mutter einmal aufmerksam gemacht. Zwei große Raben, und ein offensichtlich junger, welcher kleiner war. Die drei flogen im Garten herum. Keine große Sache, an sich. Doch als meine Mutter einen Essensrest beim Fenster hinauswarf, kam einer der Großen. Er holte sich das Futter, und flog auf einen Ast. Nur ein kleines Stück hat er gefressen, dann legte er das Futter auf einen Stein und blieb in der Nähe. Sein Krächzen lockte die Anderen beiden an. Der zweite große Vogel nahm auch ein Stück und fraß es. Den größten Happen ließen die Beiden jedoch dem Jungvogel. Nun, ich habe keine Rabenmutter, und doch ist sie meine liebe Rabenmutter.
Bei mir im Flur hängt eine Bild von Paul Flora: “Ein Rabe und drei Carabinieri”. Ein großer Rabe steht auf dem Bild lässig hinter drei stramm stehenden Carabinieri. Der Rabe ist so groß, wie die drei Polizisten zusammen! Von den Vieren wirken nur die Carabinieri aufgeplustert.
Kennen Sie den Spruch “Eine Krähe hackt der Anderen nicht die Augen aus.” ? Es tut gut, ein wenig Vogel zu sein – KRAH !
Bemerkungen mache ich immer:
KRAH, KRAH, KRAH
© Gerhard Hirschl 2022-01-18