Ramstein Air Base ist der größte Militärflughafen der US-Luftwaffe außerhalb der Vereinigten Staaten. Er ist das Drehkreuz für alle Militäreinsätze in Europa und dem Nahen Osten. Ramstein ist das Synonym für Krieg und Frieden in Europa. Ohne diesen Flugplatz geht nichts. Ich bin in seiner Nachbarschaft groß geworden. Bis in die 1980er Jahre waren hier US-Kampfflugzeuge stationiert, danach kamen die Transporter. Tagtäglich starten sie bei Ostwind direkt über unser Haus zu ihren Zielen in den verbündeten NATO-Staaten. Noch. Seitdem MAGA-Trump wieder im Amt ist, macht sich Angst bei der Bevölkerung rund um den Flugplatz breit. Für sehr viele zivile Arbeitskräfte ist die US-Armee ein einträglicher und sicherer Arbeitgeber. Noch. Und viele Hauseigentümer rund um den Standort haben ihre Zweithäuser und Zweitwohnungen an amerikanische Militärs vermietet. Noch. Sie alle profitieren von der Anwesenheit der Amerikaner. Noch. Doch was ist, sollte Trump seine Drohung über den Abzug seiner Soldaten aus Deutschland und Europa umsetzen? Die Leute haben Angst, das dies passieren könnte. Ihre Einnahmen und ihre Arbeitsplätze wegfallen könnten. „Um Gottes willen, meine Altersvorsorge ist in Gefahr! Kein Deutscher bezahlt so hohe Mieten!“ wehklagt einer mir ins Ohr und eine Frau sagt, dass sie jeden Abend um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes auf der Air Base beten würde. Mir bereitet etwas anderes Sorge: Ramstein ist ein potenzielles Angriffsziel für den russischen Aggressor. Sollte dieser die Ukraine endgültig besetzen, wird er als nächstes Ziel einen NATO-Staat in seiner Nähe angreifen. Experten lassen das jeden Tag in den Talkshows und Tageszeitungen hierzulande verkünden. Gerade erscheint wieder ein neues Buch von einem Universitätsprofessor der Bundeswehr-Hochschule München. „Wenn Russland gewinnt….“. Depressive und ängstliche Menschen sollten solche Bücher meiden. Man schläft nach dieser Lektüre schlecht. Aber die Realität ist eine harte. Noch nie seit dem Ende des „Kalten Krieges“ war die Kriegsgefahr in Europa so groß wie heute. Der Angriff auf einen NATO-Staat würde den Verteidigungsfall für alle Mitglieder des westlichen Verteidigungsbündnisses bedeuten. Den allermeisten Menschen ist nicht bewusst, wie schnell das gehen kann. Und was dann? „Die Pandemie passiert doch nur in Asien!“, hörte ich im Januar 2020 viele sagen. Es kam anders. „Putin wird nicht so dumm sein, die Ukraine anzugreifen!“, sagten ranghohe Politiker und Militärs im Januar 2022. Es kam anders. Tag und Nacht flogen ab Februar 2022 die Transporter über unser Wohngebiet nach Osten. Ein Vorgeschmack, was da kommen könnte. Ramstein wird nicht dicht gemacht, behaupte ich. In Kürze wird neben dem Flugplatz das weltweit größte Militärhospital der US-Armee fertiggestellt. Ein Bau der Superlative – nur für US – Militärs und ihre Angehörigen sowie der verwundeten Soldaten der US- und NATO-Streitkräfte in künftigen Kriegen, sollte die USA weiter Mitglied bleiben. Niemand weiß das. MAGA-Trump ist so berechenbar wie das Wetter im April, also überhaupt nicht. Willy Brandt sagte: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“. Können wir den Frieden erhalten? Was können wir tun? Aktuell heißt in Europa die Devise: „Frieden schaffen mit immer mehr Waffen!“ Haben wir alle den Verstand verloren? Es scheint so, dass die Menschheit auf dem Weg in einen unvorstellbaren Kriegsmodus verfällt.
© Wolfgang-Arnold Müller 2025-03-24