3:1 für Österreich! Oha, Verzeihung, ich beginne die Story falsch herum. Also von vorne: vor ein paar Tagen lese ich meinen Namen im Titel einer Story. Ich hab ja schon bei der legendären Moana’s Eleven mitgespielt (und das ohne profunde Fußball-Kenntnisse), aber das ist eine andere Story.
Es lud mich nämlich der geschätzte Autorenkollege Bad Letters zu einer literarische Reise ein. Nicht ins Weimar von Goethe & Schiller oder in Tolkiens Auenland. Nein, wir sind nach Rapa Nui gerudert, und zwar in Bads Gummiboot. Er, ich, seine Gitarre und das Meer. Ich hätte ja lieber die Yacht genommen, aber erstens, wo bliebe da die Leistung und zweitens hatte ich schlicht vergessen, den Pott aufzutanken.
Rapa Nui ist auch als Osterinsel bekannt und so ziemlich der entfernteste Ort, an dem Menschen Fußball spielen können. 4.000 km sind es vom chilenischen Festland. Und Chile ist schon ziemlich weit weg. Wir gingen an Land und stellten fest, dass es einen Flughafen gibt. Soweit zum Thema Anreise per Gummiboot.
Bad hat das 27.500 Fußballfelder kleine Eiland, besonders die spannende Historie, in seinen Storys bereits hervorragend und anschaulich beschrieben. Was er nicht geschrieben hat, ist, dass die Insel auch die Heimat des Osterhasen ist. Das ist auch der Grund, warum es Ostern nur einmal im Jahr gibt – der Osterhase wohnt einfach zu weit weg!
Wir gingen einmal um die Insel herum, vorbei am erloschenen Vulkan Rano Raraku, in dessen Krater der Steinbruch liegt, aus dem die Moai geschlagen wurden. Steinriesen in allen Stadien der Fertigstellung lagen noch herum, als wären die Steinmetze grade beim EM-Public-Viewing. „Bad, sollen wir uns auch so eine Steinplastik schnitzen als Andenken?“, fragte ich den Captain. „Nee, lass mal, Klaus, 15 t sind dann doch ein bissl zu viel für unser Boot.“
Wir stellten alsbald fest, dass es weder einen Strand noch Palmen gibt. „Was ist denn das für eine Südseeinsel?“, sagte ich zu Bad, „wo sind die Klischees?“. Nachdem wir alles gesehen und mit allen 1.300 Einwohner*innen persönlich gesprochen hatten, schlug Bad vor, den Airportshop leerzukaufen. So beluden wir unser Gummiboot mit ein paar Kisten 4Exes-Bier und Ostereiern und machten uns wieder auf den Heimweg.
Wir ließen Hawaii links liegen (dort gibt es ja bekanntlich kein Bier), denn wir mussten uns sputen. Immerhin steht die Fußball-EM an und wir hatten noch 15 Mio Paddelschläge vor uns. Live-Übertragungen auf Rapa Nui sind bei diesem Zeitunterschied nämlich keine Perspektive.
Zum Schluss mussten wir den Außenborder anwerfen. Als Italien furios gegen die Türkei eröffnete, fuhren wir grade die Donau aufwärts. Und als Österreich Nordmazedonien mit 3:1 versenkte, jubelte ich so laut, dass man es noch auf der Osterinsel hören konnte.
Die nächste Reise mit Bad L. ist bereits geplant und diesmal wähle ICH das Transportmittel. Es geht per Kamelkarawane nach BAD Ischl, jenem idyllischen Ort im Salzkammergut, den man nach BAD Letters benannte.
© Klaus P. Achleitner 2021-06-13