Reden ist Silber – schreiben ist Gold?

Claudine

von Claudine

Story

Ich wollte schon als Kind ein Buch schreiben. Der einfache Titel des Buches sollte “Der Mensch” lauten. Der Inhalt war eigentlich unwichtig und selbsterklärend.

Bis heute habe ich nicht mal die erste Seite geschrieben. Seitdem ich story one entdeckt habe, rückt dieser Wunsch wieder ein Stück näher.

Dabei habe ich vor allem in den letzten Jahren immer wieder gelernt, offen und ehrlich zu reden, die wahren Worte zu finden, die richtige Sprache und Tonalität zu wählen. In meinem Job als Coach übe ich mich in den Sitzungen, gut zuzuhören und an der richtigen Stelle die wesentlichen Fragen zu stellen. Ich spreche also mehr als ich schreibe. Und ich habe immer wieder daran gedacht, die vielen Erkenntnisse und Geschichten auf einer Bühne zu erzählen. Doch die Vorstellung darüber macht nicht halb so viel Spaß wie das Schreiben im Moment.

Eine gute Freundin macht mir seit Jahren Mut, ich soll endlich meine Gedanken zu Papier bringen, meine Sichtweise des Lebens beschreiben und in Geschichten packen. Umso glücklicher bin ich, dass ich dieses Portal hier gefunden habe und mir Dinge von der Seele schreiben kann, über die ich wahrscheinlich nie gesprochen hätte. Außerdem ist es manchmal viel interessanter, Worte und Gedanken mit Bedacht zu formulieren und sich so klar auszudrücken.

Meine Erkenntnis ist, dass ich über Erlebtes und neue Sichtweisen viel einfacher schreiben kann, als darüber zu reden. Ich möchte sogar sagen, dass es eine Art Verarbeitung von bisher nichtgesagtem ist. Und vermutlich geht es einigen Schreibern hier auf diesem Portal auch so. Aus Coaching-Sicht ist es ein wunderbares Tool, sich mit sich selbst und seiner eigenen Wahrnehmung auseinander zu setzen. Ein Schritt in der so wichtigen Persönlichkeitsentwicklung und eine Methode, die ich durchaus meinen Klienten empfehlen kann. Vor allem für Menschen, die über den visuellen Kanal erreichbar sind.

Durch die derzeitige Situation beobachte ich mich oft und merke, wie Zeit für Wesentliches eine ganz neue Bedeutung bekommt. Zeit für Austausch mit den Kindern, der Familie, für sich selbst. Durch den Umstand, eigentlich nicht viel zu verpassen, genieße ich sogar das zu Hause bleiben und die Auseinandersetzung mit meinem “Ich“. Irgendwie lerne ich mich ganz neu kennen – eine schleichende Metamorphose ohne zeitliche Begrenzung :-)

Die letzten Wochen wache ich morgens auf und überlege sofort, über was ich schreiben kann und will. Im Kopf sind schon ganz viele Geschichten, manchmal kommt dennoch dieser Zweifel, ob es das “Papier” wert ist. Ich bin gespannt, welche Ausführungen den Weg hierher finden.

Ist also Reden Silber und Schreiben Gold? FĂĽr mich in diesen Tagen ja!

© Claudine 2021-01-05

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