Die Wettervorschau fĂŒr morgen: UnbestĂ€ndiges Wetter in ganz Ăsterreich, in der FrĂŒh können noch Reste der nĂ€chtlichen Schauer durchziehen, mit Gewittern ist am Nachmittag zu rechnen, wenige Sonnenfenster erfreuen uns in den kommenden Maitagen. Der Polarwirbel hat sich zwischen Karaâ und Barentsee zentralisiert, somit sehen wir bis zu den Eisheiligen keiner stabilen sonnigen Wetterlage entgegen. Ich denke an die vielen Regentage im April, wobei es uns in Graz besser erging als meiner Jugendfreundin Erika und ihrem LebensgefĂ€hrten Hans. Auf âihrerâ Alm verwandelten sich die Regentropfen in unzĂ€hlige Schneeflocken und die beiden absolvierten viele Tage lang ihre Schneeschaufelaktionen rund um das Haus.
Erst kĂŒrzlich habe ich den Ausspruch: âIch bin schon wieder untersommertâ in einer Zeitschrift gelesen, fĂŒr mich allerdings geht es noch nicht um den Sommer, sondern um den heiĂ ersehnten FrĂŒhling. Zu lange lĂ€sst er heuer auf sich warten, deshalb ist mir die Idee gekommen, viel Positives im Regen zu sehen. Einerseits freue ich mich fĂŒr unsere Bauern, die den Regen fĂŒr eine gute Ernte benötigen und andererseits steigt der Grundwasserspiegel, sodass sich die Böden langsam erholen. Ich stelle mir die Frage: âWas bedeutet das schmuddelige Regenwetter fĂŒr mich?â Zuerst blitzen die negativen Botschaften beim Denken auf: âRegen macht mich mĂŒde, lĂ€sst die Konzentration in den Keller sausen, macht die Arbeit im Haushalt mĂŒhsam, heiĂt wieder schlecht schlafen und, und, und!â
Jetzt aber reiĂe ich mich am Riemen und beschĂ€ftige mich mit GlĂŒcksmomenten, die eine Schlechtwetterperiode auslösen kann. Ich ziehe mich warm an und hole meinen Regenmantel aus dem Schrank. Mit Schwung geht es in âmeinen Parkâ. Kein Mensch ist zu sehen und ich drehe einige Runden. Ein wunderbarer Duft nimmt mich gefangen, denn der Flieder blĂŒht und lĂ€sst mein Herz tanzen. Die Tropfen auf den Dolden glitzern silbrig und ich nehme dieses wunderbare Bild mit. Einige Schritte weiter sehe ich eine KrĂ€he, die den bis zum Rand gefĂŒllten MistkĂŒbel gekonnt ausrĂ€umt. Sie hinterlĂ€sst ein ziemliches Chaos, das ich beim Nachhauseweg in Ordnung bringen werde. Nun komme ich zum Ententeich und da tummeln sich einige Entenpaare im Wasser und schnattern um die Wette. Ein Amselhahn, den ich Anton Amsel nenne, setzt sich vor mir auf den Weg und wartet auf Futter, er weiĂ, dass ich immer Futter in meiner kleinen Tasche fĂŒr ihn mittrage. Dann sehe ich ein Eichhörnchen, auch fĂŒr das putzige Fellwesen habe ich NĂŒsse eingesteckt.
Inzwischen ist bereits eine gute halbe Stunde vergangen und ich durfte viele schöne Momente im Park erleben. Gerade habe ich die letzte TĂŒte in den Abfallkorb gegeben, als ein wunderschöner Regenbogen vor mir auftaucht. Er nimmt mich gefangen und in diesem Moment verstehe ich den Ausspruch: âMan muss im Regen tanzen!â Mit meinen Gummistiefelchen stellt das gar kein Problem dar, dann aber springe ich wie in meinen Kindertagen in eine besonders groĂe PfĂŒtze, schlieĂe die Augen und spĂŒre viele Tropfen auf meinem Gesicht. Ein einzigartiges GefĂŒhl. Jetzt geht es nach Hause und ich werde in meinem Kreativtagebuch viele Gedanken notieren. Der Ausflug war inspirierend. Regen kann wunderbar sein!
© Christine BĂŒttner 2023-05-06