von Nadi3
Was ist die schlimmste Erfindung, wenn das Kind Fahrrad fahren lernen soll? Stützräder. Den Fehler haben wir bei unserem großen Kind gemacht. Es hat gefühlt Jahre gedauert, bis das Kind ohne Stützräder fahren konnte und die Angst vor einem Sturz war groß.
Beim nächsten Kind gab es ein Laufrad und danach direkt auf das Fahrrad ohne Stützräder. Und oh Wunder, nach wenigen Übungsstunden konnte das Kind fahren und zwar zwei Jahre früher.
Die nächste Hürde: Das Schaltfahrrad. Die Diskussionen, warum man Gänge braucht, raubten uns schon vor ersten Nutzung den letzten Nerv. Fazit nach der ersten Probefahrt: Das Kind weigert sich zu schalten. Jeder Gang fährt sich gleich. Ist klar! Beim zweiten Versuch ist das Kind ausschließlich im 7. Gang gefahren und war nach 5 Minuten fix und fertig. Warum nur?
Meine Geduld und Diskussionslust war am Ende. Der Mann musste ran. Das Kind sieht nicht nur aus wie er, sondern hat auch dieselben Spinnereien im Kopf.
Ich bin lieber mit dem kleinen Kind gefahren. Es fährt einfach und ist glücklich, dass es fahren kann. Man sollte nur ab und zu erwähnen, dass man auch bremsen kann.
Was war die Lösung für das Schaltproblem? Die Gänge haben spezielle Namen bekommen! Es gibt den Regenbogengang, Meerjungfraugang, Einhorngang, Schokoladengang, Gummibärchengang und Prinzessinnengang und wie sie sonst noch alle heißen. Die Gangbezeichnungen waren so beliebt, dass das Kind nur noch geschaltet hat. Folge: Blasen am Daumen und das Versprechen nie wieder Fahrrad zu fahren, da die Schmerzen zu groß sind.
Wie im Leben ist es auch beim Fahrrad fahren, man sollte immer ein gesundes Mittelmaß finden. Zwei Kinder haben es geschafft zu fahren, beim dritten Kind haben wir jetzt hoffentlich genug Erfahrungen gesammelt, dass es ohne Komplikationen funktioniert. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
© Nadi3 2022-08-28