von SuzukiOma
Nachdem im Vorjahr ein Anschlußheilverfahren noch vom Rehab-Zentrum eingereicht und von der PVA bewilligt wurde, hatte Bad Tatzmannsdorf mich wieder, darüber war ich echt froh. Ich fühlte mich bereits fast wie zu Hause, ich kannte schon ein bisserl die Gegend und wollte sie auch weiter erkunden.
Im Jänner 2003 hatte ich meinen zweiten Stent erhalten und war dankbar über die neuerlichen Behandlungen. Diesmal war der Aufenthalt für drei Wochen bewilligt und die sollten mir gut tun und helfen. Der Gesundheitsplan wurde von mir sorgfältig eingehalten.
Eines Tages kam ein Therapeut mit dem Vorschlag, das neue Programm einmal auszuprobieren, welches seit heuer angeboten wurde. Und zwar handelte es sich um Nordic walking. Gigantische Freude! Viele der Herzpatienten meldeten sich sofort an. Wir waren eine ansehnliche Truppe, die nun therapiemäßig geführt durch Wiesen und Wälder streifte. Den Abschluß der kleinen Schar bildete immer der PV-eigene Sanitätswagen, man kann ja schließlich nicht wissen . . . .!
Es machte mir soviel Spaß, dass ich mir im Sportgeschäft eigene Stöcke kaufte und somit auch unabhängig von der Gruppe in der Freizeit herumwandern konnte. Zum Beispiel sah ich mir das Freilichtmuseum an, wo alte Bauernhäuser zeigten, wie früher das Leben in dieser Umgebung stattfand, oder den Kräutergarten der Miriam Wiegele, zu der Zeit schon vielen Menschen seit Jahren bekannt durch ihre Radio-Burgenlandsendungen über Heilkräuter. Ich war aber mit meinen Stöcken auch nach Oberschützen unterwegs, denn hier befand sich damals in näherer Umgebung die einzige Filiale der Bank Austria. Dabei erkundete ich im Vorbeigehen gleich den Campingplatz und die alte Bahnstation.
Im wöchentlichen Rhythmus wurden Patienten entlassen und neue kamen an. Das heißt, man lernte viele Menschen kennen, sofern man das wollte. Einer der Neuzugänge war ein gewisser Josef Hölzl (Onkel von Falco), ein netter älterer Herr, der ebenfalls Probleme mit dem Herzen hatte. Ich dachte noch, den kenne ich doch von irgendwo und es stellte sich heraus, dass er oft im Freilichtmuseum anzutreffen war. In seiner besten Zeit hatte er die Verwaltung des Museums über. Es wurde sogar eine Allee nach ihm benannt. Wir kamen ins Gespräch, ich erzählte ihm von meinem vorjährigen „Hunger-Erlebnis“ und siehe da, genau seine Allee war es, die mich vor dem Hungertod rettete. Herzlich musste er lachen und ich mit ihm. Wir verbrachten viel Freizeit miteinander, unter anderem bekam ich eine spezielle Führung durch das Museum.
Noch einen besonderen Menschen lernte ich kennen und zwar Arnulf Prasch. Er war mit seinem Fernsehteam beim Museum, um für „Wenn die Musi spielt“ eine Aufnahme zu produzieren, die jedoch erst 2004 ausgestrahlt wurde. Äußerst freundlich unterhielt er sich mit uns Neugierigen und gab bereitwillig Auskunft.
Schnell vergingen die drei Wochen und ich musste meine Siebensachen packen. Auf Wiedersehen, es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!
© SuzukiOma 2020-06-11