von Franz Kellner
Vorgeschichte: Ist erwähnt in „Träume und Intuitionen“ und in „Donauspital Wien und ich“.Es ist Zeit den letzten Akt zu schreiben.
Nach 3 Wochen zu Hause, mit geschwollenem Bein, brachte mich ein netter Fahrer von Hallermobil in das schöne Rehabilitationszentrum Raxblick. Sehr gute Betreuung und Küche gab es dazu.
Ich war zusammen mit Karl, einem Maurer, in einem Zimmer mit schöner Aussicht. Wir verstanden uns auf Anhieb gut. Er hatte am rechten Unterarm, inklusive Hand größere Probleme, wegen Überbelastung. Zu den Mahlzeiten saßen wir mit Johann, einem etwas übergewichtigen Beamten an einem Tisch. Auch ein netter Kerl, mit dem selben Handicap wie ich: Oberschenkelhalsbruch.
Am ersten Tag hatte ich ein kurzes Gespräch mit dem Oberarzt. Er fragte, was mein persönliches Ziel in dieser 3-wöchigen Rehab sei. Nichtsahnend sagte ich, dass ich gerne wieder so laufen können möchte, wie vor dem Unfall. Dann ein Gespräch mit der Psychologin, mit der Frage, ob ich an Depressionen leide. Verwundert erklärte ich „nein“. Sie war froh darüber und erklärte mir, dass manche Patienten bei einer länger andauerten Schmerzperiode Depressionen bekämen. Am nächsten Tag meinte der Therapeut, welcher Gehübungen mit mir machte, dass ich meine Krücke nicht mehr bräuchte. Er hatte Recht. Einer der schwierigsten Übungen war Stiegen abwärts gehen. Stiegen aufwärts gehen war leichter.
Das tägliche Programm, außer dem Wochenende, war ausgefüllt, aber nie stressig. Vormittags Übungen im Fitnesscenter. Bei mir meistens Radfahren am Hometrainer und heben von Gewichten mit den Beinen. Nachmittag Gymnastik in der Gruppe und im Swimmingpool. Nordic Walking war geplant, fand aber nie statt, da es in diesem Jahr zu viel schneite. Bis zu Ostern, als ich nach Hause fuhr.
Die ersten Wochen war mein Fuß ziemlich geschwollen. Einige, angenehme Lymphdrüsenmassagen und viel Wasser trinken lösten das Problem. Leichte Elektrotherapie halfen meine Muskeln zu aktivieren. Im Haus gab es einige PC’s für die Gäste. So konnte ich, außer den abendlichen Telefonaten mit Julia, ihr auch Emails senden. Das schätzten wir sehr. Freund Werner vom Gospelchor, besuchte mich mit Julia. Beide waren in der Tat überrascht über meinen Fortschritt in der Rehab, was mich umso mehr motivierte. Als Julia den Fitnessraum sah, war sie etwas eifersüchtig. Sie liebte Gymnastik.
Abends gab es manchmal Unterhaltungsprogramm mit Musikanten in der Cafeteria. Aber manchmal kam jemand von den Patienten mit einer Gitarre und Liederbüchern. Wir saßen am Tisch und sangen fröhlich bis zur 10 Uhr Nachtruhe. Danach konnte man im Zimmer noch Fernsehen. Einen Tag vor der Abreise war wieder Termin beim Oberarzt. Ich konnte zwar nicht laufen, aber man war zufrieden mit meinen Fortschritten. Balance wurde geprüft. Ich konnte mit dem rechten Bein ca. 20 Sekunden stehen. Mit dem linken Bein ca. 30 Sekunden.Ostern zu Hause mit Julia und Kindern zu feiern war dann das Schönste!
© Franz Kellner 2022-02-22