Rollator braucht Service.

Fast alle von euch wissen, ein fahrbarer Untersatz (und nicht nur dieser) braucht ein Service. Also auch mein Rollator. Während sich mein PKW mit einem pro Jahr begnügt, muss der Rolli natürlich aus der Art fallen. Mancher Monat vergeht ohne irgendein Geräusch oder sonstige Unannehmlichkeit, aber dann!

Dann fängt er plötzlich an zu bocken, will nicht weiter, verweigert mir seine Dienste, bleibt trotz angezogener Handbremse nicht stehen, dreht sich im Kreis usw. “Ja, wo kommen wir denn da hin”, sage ich immer zu ihm und drohe gleich mit Kellerarrest. Kann ich ohne Zögern hinausposaunen, denn ich habe noch einen zweiten Rolli im Ärmel. Doch wenn er plötzlich gequält quietscht, verstehe ich es als seine Antwort: “Ich kann nicht mehr, brauch ein Service“. Na gut, ich will ja mal nicht so sein, denn immerhin erleichtert er es mir jeden Tag, meine vorgenommene Schrittzahl zu erreichen und schleppt auch noch alles.

Jetzt kommt nur ein Problem auf mich zu. Habe ich rechtzeitig ein Bittgesuch beim Herrn Gemahl eingereicht? Ist es ihm genehm, seine wenigen Schritte zum Rolli zu lenken, dessen Gestell sich ihm bereits in freudiger Erwartung der Erlösung seiner Schmerzen entgegenstellt?

Meine Sorge war eigentlich unbegründet, denn mein lieber Mann sah ein, dass mein Begleiter auch einer Wartung bedarf. Aber bitte nicht gleich, nicht sofort, dann vielleicht, später. Oh, wie ich das kenne! Ungeachtet dieser Worte trug ich also den Rollator in die Wohnung. Funktioniert sehr leicht, Körbchen raus, zusammenklappen und ab durch die Mitte. Denn wenn er einmal da ist und im Wege steht, geht es vielleicht doch flotter als gedacht.

Na ja, eine Ruhepause sei dem Herrn des Wohnzimmers gegönnt, schließlich hatten wir einige Zeit bei gutem Essen in unserem Lieblingsheurigenlokal auf einer harten Bank gesessen, da werden seine Beine schmerzhaft unruhig. Also begab er sich in die Horizontale auf der Couch, währenddessen ich unseren Gehsteig vor dem Haus mit meiner Anwesenheit beehrte, um genüsslich eine Zigarette zu rauchen. Dabei schaue ich auch meistens am Handy, was sich auf S1 an Neuem entfaltet hat, das kann ich dann in Ruhe lesen. Ja, es waren einige Stories vorhanden und es brauchte seine Zeit, um auch gleich Kommentare dazu abzugeben.

Wie war ich aber erstaunt, als ich in die Wohnung zurückkam und den Meister mit den goldenen Händen bereits bei der Arbeit antraf. Es ist unwahrscheinlich, was sich da zwischen Räder und Verschraubungen alles ansammelt. Am Meisten sind es Hundehaare, die sich dort verfangen und meinem Rollator, und damit auch mir, das Leben schwer machen. Ich musste den Kopf schütteln, denn obwohl wir selbst einen Hund hatten, ist es mir nie bewusst geworden, dass sich gerade im Freien die lieben Haustiere oft ihr Fell ausschütteln. Wie auch immer, jetzt weiß ich es.

Das war am Samstag und mit neuem Elan konnten wir am Sonntag fröhlich wieder durch die Gegend hoppeln, bis -ihr ahnt es schon- das nächste Service fällig wird!