Rosabunte Hündchenkrawatte

Es war ein düsterer Tag im Herzen von Berlin. Christian Lindner stieg in seinen Kamen S und wollte nach Hause fahren. Doch er fuhr nicht los, er blieb vor seinem Lenkrad sitzen. Er starrte melancholisch in die Ferne und dachte darüber nach, was heute am Rednerpult geschehen war. Während seiner Rede über die Legalisierung von Cannabis fühlte er wie immer die Ektase der freien Marktwirtschaft doch als er über die immensen Steuereinahmen und privatwirtschaftlichen Möglichkeiten sprach, merkte er, dass nicht die Hand des freien Marktes sich an seinen Schritt betätschelte, sondern etwas anderes, was weiter rechts in Richtung Skrotum zupackte.

Er sah den verführenden Blick des alten Mannes in der ersten Reihe. Seine Augen tanzten über seinen blauen Anzug und hagelten sich von seiner grünen Krawatte hinunter zur Naht seiner Hose. Christian wollte weitersprechen. Über die kulturellen Entwicklungen, welche die Legalisierung des grünen Goldes bringen könnte, über die Entlastung der Behörden und das Eröffnen so vieler neuer Arbeitsplätze, doch der Blick von Alexander Gauland bohrte sich in ihn, aber nicht nur sein Blick, seine Schreie was Christian für ein versiffter Linker ist sowie seine Handgestik. Der Spitze Finger schob sich jedes Mal, wenn er auf ihn zeigte, direkt in das Herz von Lindner.

Zwanzig Minuten saß Christian nun schon in seinem Auto. Er fragte sich was heute mit ihm los war. Er empfand aus irgendeinem Grund starke Zuneigung gegenüber einem Mann, den er sonst verachtete. Er hasste nicht nur die AFD er hasste Alexander Gauland besonders. Dieser Mann, welcher keine Argumente fassen konnte und nur Hass verbreitete. Doch irgendwie wollte Christian das sich Alex in ihm verbreitete.

Da war er auf einmal. Alexander Gauland, wie er leibt und lebte. Mit langsamen wackligen Schritten, eines Säuglings gleich stolzierte er zu seinem Mercedes. Christian duckte sich beschämt wie eine sexuell verwirrte Schildkröte hinter sein Lenkrad. Er wusste nicht, warum er sich so fühlte, aber er fürchtete den Augenkontakt mit Gauland. Da blieb jener stehen und begann aufs Auto zuzugehen.

Er ging zur Scheibe und klopfte auf jene. Ängstlich öffnete Christian die Scheibe und schaute dem Mann rechter Gesinnung tief in die Augen. Erzürnt schnaufte Gauland:„Was fällt ihnen nur ein dieses Satanskraut zu bewerben? Sie sind eine Schande für das deutsche Volk. Wenn es nach mir ginge, würden man sie hier auf der Stelle erschießen oder noch besser den Hunden zum…“ Christian hörte dem empörten Alman schon nicht mehr zu, verloren hatte er sich schon lange in seinen tiefen Augen. Ohne weiter nachzudenken, küßte Christian den alten Mann. Es war ein doch inniger Moment. Die Berührung der alten weichen Zunge von Gauland versetzte Lindner ins Rasen. Dies tat er dann auch in dem Moment wo sich ihre Lippen trennten. Er fuhr los und weit weg, zurückließ er nichts außer einen verwirrten Gauland.