Rosario

In einem Adelshaus mit Bediensteten arbeitete ein fleißiger Junge namens Rosario.

Das Oberhaupt war ein viel beschäftigter Graf und seine Gattin, Lady Talula. Sie war häufig in der Nähe von Rosario aufzufinden. Zusätzlich befahl sie ihm viel. Rosario ging seiner Arbeit gerne nach. Er bekam Essen und Unterkunft und monatliches Gehalt, was gut für seine Rentenversicherung war, denn er hatte die Hoffnung für seine Rente durch die Kriegsverluste aufgegeben. Vielleicht war nun sogar ein Urlaub drin!

Jedenfalls störte es Rosario nicht, so oft von seiner Lady bedienstet zu werden. Seinen Herren dagegen schon. So ging er in letzter Zeit viel auf die Jagd und nahm Rosario als seinen Jagdbegleiter mit. Der Graf war gut zu Rosario, nur zeigte er ihm manchmal die Schulter. Seine Frau tat es an Tagen wie diesen, wo der Graf Rosario den ganzen Tag außer Haus arbeiten ließ, ebenfalls.

Eines Tages war der Gärtner des Anwesens krank geworden, nachdem er einen Tee getrunken hat, die die Lady des Anwesens ihm angerichtet hatte. Sie schlug vor, dass Rosario ihn vertreten solle. Dieser war jedoch etwas mit der Aufgabe überfordert, er hatte zwar in seinem Bewerbungs-Pergament angegeben, dass er Erfahrung als Kräutersammler hat, aber eine Gartentätigkeit fiel nicht unter seinem Profil. Er hatte jedoch einen recht ruhigen Tag, denn statt zu arbeiten, stellte ihm seine Lady etliche Fragen. Wie woher er kommt und wer er ist oder ob er verheiratet sei und wie er morgens seine Eier gern zubereitet hätte. Rosario fing sich an leicht unangenehm zu fühlen. Bedeutet das, es gab die Möglichkeit, Eier für sein Frühstück zu beanspruchen, ohne, dass er davon wusste?
„Du hast mir noch nicht verraten, wer diese Lavi ist.“ schmollte Lady Talula. „Oh“, Rosario erhob sich von den Osterglocken, die er zum dritten Mal goss, da er versuchte, nicht an die Rosen zu gehen „Lavi ist ihr Spitzname, Sie heißt Lavinia und zog mich groß.“ Rosario versuchte nicht zu erwähnen, dass es eigentlich seine Mutter ist, da sie ja auf der Flucht ist und sie sich versprachen, einander in Schutz zu halten, bis sie alle in Sicherheit waren. Die Lady schien sehr erleichtert über diese Nachricht „Dann muss sie ja viel älter sein als du, nicht war?“ schmunzelte sie. „Nicht viel, aber sie ist immer noch sehr bezaubernd.” jetzt schien Lady Talula jedoch etwas verwirrt und frustriert zugleich.

Der Graf preschte ungeduldig in den Garten und befahl Rosario auf der Stelle seine Jagdausrüstung vorzubereiten. Rosario tat wie ihm befohlen wurde und beide ritten hinaus, diesmal etwas weiter raus in den Wald, wo es recht schön war, denn der Mammutwald mündete hier ein. „So weit waren wir noch nie raus auf die Jagd mein Herr. Suchen sie etwas Bestimmtes auf?“ Der Graf drehte sich um und zielte mit seinem Gewehr auf Rosario. „Der königliche Verwalter lässt nach Jägern schicken, die um den Mammutwald wilde Tiere verjagen. Es hieß zwei Hexen haben einen Aufstand gemacht und wilde Tiere in die Nähe des Kräuterklosters beschworen.“ Er schoss am Jungen vorbei und traf einen schon verwundeten Fuchs. „Das Arme Tier hat seinen letzten Kampf nicht gut überstanden.“ Rosario atmete auf, dann zogen sie weiter, aber er hoffte, dass die Hexen schon weit weg waren…