von Susanne Wolfsohn
Ich bin ein roter – und NUR ein ROTER Luftballon, lasse mich vom lauen warmen Sommerwind hoch hinauf in die Lüfte treiben. Von Ort zu Ort fliege ich und die Kinder erfreuen sich meines Anblicks wie ich schwebe und schweb … und schwe… und schw… und sch…. bis ich verschwinde.
Zu Mittag setze ich mich an einem kühlen Platz mitten im Wald auf den Ast einer Eibe, bekomme Sehnsucht nach den luftigen Höhen der Mammutbäume und mit einem tiefen Seufzer fliege ich weiter.
Am späten Nachmittag treibt mich der Wind weiter zum Vater Sturm, der mich in rasender Geschwindigkeit bis nach Buthan mitnimmt. Dort zeige ich mein prächtiges Rot auf dem höchsten Berg und sage: „Schaut her, ich bin ein kleines rotes Wunder, dass fliegen kann – ganz weit über die Ozeane bis zum höchsten Gipfel der Welt!“
Doch Vater Sturm lässt mich nicht ruhen, sondern trägt mich weiter und weiter, über Landstriche so grün, über Meere so blau. Und dann, wenn der Vater Sturm schon ganz müde ist, lässt er mich los, verabschiedet sich, und ich, ich schwebe weiter. Zum nächsten Abenteuer – bis mir die Luft ausgeht.
© Susanne Wolfsohn 2020-08-06