Rückweg nach Königstein

Annemarie Baumgarten

von Annemarie Baumgarten

Story
Königstein, Bad Schandau 2000

Wir waren viel länger unterwegs als gedacht und hatten im Gepäck nur eine Tüte Studentenfutter und zwei Saftpäckchen à 0,2 l. Der Hunger meldete sich massiv. Wer weiß, wann wir bei einer Gaststätte sein würden! Wir nahmen auf einem großen Stein Platz. Den Großteil vom Studentenfutter aß ich. Vati glaubte noch an ein Schnitzel zur späten Mittagszeit für vornehme Leute (13.30 Uhr). Wir umwanderten fast das gesamte Plateau. An vielen Stellen boten sich wunderbare Ausblicke auf Landschaft und Tafelberge – König-, Lilien-, Pfaffenstein, Bärensteine. Vati meinte, wir seien bereits da gewesen, zumindest bei der Höhle. Eine Höhle sahen wir, ob es die Diebshöhle (der Diebskeller) – größte Höhle der Sächsischen Schweiz – (29 m lang, 8 m breit, 4 m hoch) war? – laut Karte wohl die Sterlsche Höhle. Wir fanden den Aufstiegspfad nicht mehr, eher einen Rundweg. Vormittags sahen wir vom Bergmassiv nichts weiter, auf dem Rückweg dafür den Sandsteinkörper vom Quirl ganz lange. Statt abwärts führten Treppen hinauf. Endlich ging es nach unten. 11:00 hatten wir in Königstein auf die Uhr gesehen, ca. 16:00 betraten wir dort ein neu eröffnetes Café. Vati bestellte Kaffee, Eis und eine Apfeltasche. Ich begnügte mich mit Mineralwasser und Eis. Dadurch wurde mir noch kühler. Es fing an zu regnen. Schon im Lokal zog ich die Jacke an. Die Hauptverkehrsstraße war sehr stark befahren. Am Kiosk kauften wir die Fernsehzeitung und Ansichtskarten, eine davon mit einem Stück Sächsische Schweiz (Sandsteinbröcklein) zu 3,50 DM in einem eingeprägten winzigen Plastikdöschen.

Wiedersehen mit Bad Schandau: 18.9.2000 – Einzelfahrt 5,80 DM. Bahnhofsfähre 1,30 DM/Person, obwohl sie eine größere Strecke als andere Fähren zurücklegt. Bis zur Abfahrt dauerte es noch eine Weile. Wir liefen zur Querfähre. Auf einer Tafel standen Fährzeiten. Die Fähre kam nicht herüber. Das Treppengeländer am Fährsteg war wacklig, teilweise fehlte es. Die Bahnhofsfähre hielt an, um uns aufzunehmen und zur anderen Seite zu bringen. Wir dachten, das sei Zufall. Bei weiteren Besuchen sahen wir, dass es jetzt meistens so läuft. Auf der Ortsseite, wo früher die Querfähre abfuhr, wartete das letzte dampfbetriebene Fährboot auf Gäste, die an Rundfahrten teilnehmen wollen. Ein älterer Mann beobachtete, dass das Boot tagsüber immer unter Dampf steht, und teilte uns seine Erkenntnis mit. Die Bahnhofsfähre war kleiner, nicht mehr die uns bekannte. Vom Fährmann erfuhren wir, eine Art Jugendclub habe das frühere Fährboot gekauft und wolle was draus machen.

Wir liefen zum Stadtpark – nicht ohne Abstecher in Andenkengeschäfte und Blicke in Schaufenster. Das öffentliche WC nach den Anlegestegen hatte nach Jahren der Betrieb wieder aufgenommen. Der Alte Salzschank war vorgerichtet. Eine Wechselstube gibt es dort nicht mehr. Im Park fotografierten wir das von Buchen und Eichen umgebene Lutherdenkmal. Nach Ostrau geht es noch mal steil nach oben. Im Bergcafé (Ostrauer Ring) kehrten wir zu Rumpsteak mit Kräuterbutter ein. Vieles am und im Hus war so vorgerichtet, dass erst mal eröffnet werden konnte. Das 1993 neu entdeckte Restaurant im Holzhaus hatte Ruhetag. Wir sahen einen Bus. Die Linie bestand schon zu DDR-Zeiten. Wir genossen den unvergleichlichen Schrammsteinblick. Viele Häuser waren im Entstehen.

© Annemarie Baumgarten 2024-08-19

Genres
Reise
Stimmung
Hoffnungsvoll, Angespannt