wo sind sie geblieben? was ist geschehen?..Mädchen pflückten sie geschwind….
auch der leichte Sommerwind beugt sie nicht, sie bleiben standhaft, lassen sich unsere Warnungen einträufeln, doch wissen wir nie, ob sie Wirkung zeigen; sie brauchen Zeit, noch prallen die Empfehlungen, die bittenden oder warnenden Worte ab, hängen im Raum, verschwinden vielleicht auf den raschelnden Papierblättern in billigen Rucksäcken, in Ordnern oder werden verjagt. So als würden sie sie aus der Trägheit der Gewohnheiten und der Bräuche ausladen, sie an einen unbekannten Ort weisen, an dem sie sich neu erfinden oder einrichten müssten. Den alten können sie nicht so einfach verstecken. Können sie ihn verwerfen, ist er zu leugnen, oder wird er sie verfolgen, ihnen nachschleichen, wie ein Gespenst der Vergangenheit, das sich nicht entehren lässt?
Duftend und in voller Blüte steht ein Strauß Rosen, wie ein Bouquet Zweifel, Sehnsüchte oder Fragen auf dem Tisch, die feinen Asttriebe der Deutzia biegen sich, voller weißer Blütenfransen durchs Fenster und flüstern mir Bitten, Flehen und Sorgen ins Ohr. Die Amselmännchen profilieren sich im Trillerzwitschern, ihre Weibchen sind schüchterner, beschränken sich auf Nahrungssuche und Brutschutz.
Präzise sticht der Klang der metallenen Räder in den frĂĽhmorgendlichen Raum, wir folgen Routinen, wie einem aufgezogenen Uhrwerk, im Sekundentakt. Grell brennen die GrasbĂĽschel zwischen den Schienensträngen, der FrĂĽhsonne Licht strahlt sie hell; ein Netz von Mikroorganismen spannt sich – wie auch unsere Alltagsträume- ĂĽber den Raum; träumen wir noch oder trotten wir schon auf den Spuren der Alltäglichkeit, der Verpflichteten, der abgestumpften VertragsunterzeichnerInnen?
Es stinkt zum Himmel! Die bauchigen Röhren der Treibstoffreservoirs liegen auf den Transportwagons, dahinter wird Saft gepresst,- maschinell werden die Früchte zu flockigen Obsttränen verarbeitet..
Fabriken sind Poren der konsumlüsternen Sphären, sie produzieren die Ausscheidungen der Industrie, sie flößen uns die Derivate des Genusses, wie Tropfen des Nirwanas, die wir nach Erfüllung lechzend schlucken, ein. Sie brechen unsere Lebenslust mit Vorgeschmack und Sehnsucht -den Regeln und Geboten des Konsums.
Ein Strahl Licht schreibt Kristalle über unsere Alltagsträume, schaudern wir?
Eine stille Umarmung – wird sie gelöst, auch ihre Fäden weiterspinnen?
Euer Lächeln bindet Zuversicht, webt die Träume neu!
..meine Tränen tropfen ins Herz.
© Susanna Aistleitner 2021-06-28