Salzburg: Belege für eine Liebe

Monika Kolovos

von Monika Kolovos

Story

Salzburg… woher kommt diese Sehnsucht nach den mit diesem Namen verbundenen Orten? Bilder, die auftauchen: klare Seen, umringt von Bergen einerseits, andererseits die Stadt, über welcher diese eindrucksvolle Festung thront. Vielleicht erschließt sich die Magie der Erinnerungen durch den Inhalt der schmalen Schachtel, die ich als Kind liebevoll zusammenstellte und bis heute aufbewahrt habe? Auf dem Deckel eine alte Ansichtskarte mit Abbildungen der Sehnsuchtsorte: Salzburg, St. Wolfgang, Mondsee, Strobl, St. Gilgen, Bad Ischl. Vorsichtig öffne ich das Schatzkästchen der Erinnerungen.

Obenauf eine Fotografie, schwarz-weiß, vom 12.8. 1969, so steht es auf dem Schild des Salzbergwerks Bad Ischl, in welches ich und Vati gerade durch eine abenteuerliche Rutsche hineingeraten waren, zusammen mit einer mir unbekannten Schar, alle gut gelaunt, mit eigenartigen Jacken, Hosen und Käppchen bekleidet, fast uniformiert schauen wir aus. Ich als Elfjährige gleich hinter dem Schild, Vati hinter mir, vor Freude strahlend, seine linke Hand auf meiner Schulter.

Darunter: eine Karte für „Jedermann“, 17.8. 1969, 100 Schillinge, damals auch nicht gerade wenig, ich war überwältigt! Könnte ich nur wieder einmal eine Vorstellung sehen! Weiters die Karten für das Salzburger Marionettentheater und ein Programm: „Die Zauberflöte“. Entstammt der damaligen Erfahrung meine Liebe zu dieser Oper und überhaupt zur Musik Mozarts? Tiergarten Hellbrunn: das Erlebnis eines kürzlichen Besuchs mit meiner Enkelin haben frühere Eindrücke zum Verblassen gebracht. Und hier die Fahrkarte für die Standseilbahn zur Festung hinauf, und wieder hinunter zum Kapitelplatz. Später bin ich immer zu Fuß gegangen und habe mich über die vielfältigen wunderbaren Ausblicke auf die Dächer, Straßen und Gassen, die Berge und die Salzach gefreut. Eintritt zu „Hellbrunn Wasserkünste“: für Klein und Groß ein Riesenspaß, das war auch beim viel späteren Besuch der Schlossanlage mit meiner Schulklasse so. Dass die Serviette des Gasthofs „Zum Mohren“ von Fuschl am See in meiner Schachtel liegt, weist wohl auf eine erfreuliche Erfahrung hin. Die Karte vom Zipfer Bierhaus Salzburg: dass sich Vati sein Lieblingsbier bei jedem Salzburgbesuch gönnte, ist legendär, und ein kleines Glas ihm zu Ehren trinke ich auch gern in dieser Stadt. Eventuell zu einem Grillhuhn, was er mir bei einem Bierhausbesuch gerne spendierte.

Noch eine Ansichtskarte: Neues Festspielhaus. Auf der Rücksseite ein Autogramm, leider kann ich es nicht entziffern, es stammt vielleicht von einer Berühmtheit. Vati kannte sich als Journalist bei Kulturschaffenden gut aus und es war ihm so wichtig, seinen Kindern Theater und Kunst nahezubringen.Dies ist ihm sicher gelungen und unbestritten pflanzte er die Liebe zu Salzburg und den Schätzen des Salzkammerguts in mein Herz. Wie sonst könnten es diese Erinnerungsstücke von 1969 unversehrt ins Jahr 2019 schaffen?

© Monika Kolovos 2019-11-06

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