von Karin Rollinger
Was diese Begriffe miteinander zu tun haben? Eigentlich nichts und doch – – –
Im zweiten Winter ist Sampo ausgewachsen und strotzt vor Energie. Meine eigene Energie fließt weniger heftig und so mache ich mir einen Plan, wie ich sie möglichst effizient einsetzen kann. Schlittenhunde ziehen meist zu siebt einen Schlitten. Für mich auf Langlaufskiern reicht ein Hund. Ich suche mir ein Bild von einem Hundegespann aus einer Zeitschrift heraus, messe Sampos Größe ab und begebe mich damit zum Sattler. „Ja, ja, das kriegen wir schon hin, hab ich schon einmal gemacht.” Nach ein paar Tagen kann ich das Hundegeschirr abholen. Voll gespannter Erwartung gehe ich mit Ski, Geschirr und Sampo zur Loipe vor. Sie ist hart gefroren, für uns die beste Voraussetzung. Sampo zertrampelt die Loipe nicht und ich bin leicht zu ziehen.
Ich spanne Sampo ein und brülle: „Jetzt zieh!” Sampo zieht an. „Lauf, Sampo, lauf!” rufe ich meinem Tierchen immer wieder aufmunternd zu. Und Sampo saust. Es geht reibungslos! Nach kurzer Zeit allerdings bleibt er stehen und will sein Bein heben. Das Geschirr behindert ihn. Er will seitlich wegrennen und bringt die Zügel in Durcheinander. Ich lasse ihn frei laufen. Ab nun übe ich mit ihm so oft die Piste hart ist und bringe ihn dazu, mich immer längere Strecken durchgehend zu ziehen. Urlauber, die uns begegnen, bleiben vielfach stehen, erkundigen sich nach dem Hund, finden die Idee glänzend, das Bild entzückend und knipsen uns. Doch es gibt auch solche, die mich als Tierquälerin beschimpfen. Macht nichts, bei uns herrscht Meinungsfreiheit!
Bald wage ich mit Sampo die zehn Kilometer Tour über die Bichlachloipe. Aufwärts lasse ich natürlich die Zügel locker, oder versuche es zumindest. Sampo hat es so eilig, dass ich mich gehörig anstrengen muss mitzuhalten. So bringt mich mein Zugtier ganz schön ins Schwitzen. Dann geht es wieder eben und abwärts und es macht mir riesigen Spaß, so schnell wie möglich dahinzugleiten. Gerade eben hat Sampo wieder mächtigen Auftrieb und zieht kräftig an. „Fein, Sampo, guter Hund!” Ein enger Bogen um einen Hügel und: „Halt, Sampo, langsa-a-a-a-am!” Sampo schießt in vollem Tempo auf eine Gruppe Soldaten zu, die auf der Loipe Brotzeit halten. Schon purzle ich Hals über Kopf in den Männerhaufen. Sampo hat sich frei gewuzelt und umkreist schimpfend die grüne Gesellschaft. Jetzt erst kommen die Soldaten dazu, sich zu besinnen und loszuprusten. Ich rapple mich auf und versprühe giftige Blicke. Lachen die doch auf meine Kosten!
Im Bichlachgelände werden des Öfteren Militärübungen durchgeführt. Dass diese Gruppe ausgerechnet auf der Loipe Rast machen muss, ist doch eine Schnapsidee!
© Karin Rollinger 2022-12-01