Scherben bringen Kuchen

Strassenschillerin

von Strassenschillerin

Story

Beim Kuchen backen muss ich, c’est la vie, oft zwei Backvorgänge einplanen , damit wenigstens einer gelingt. Ich will heute Überraschungs-Himbeer-Ribisel-Schoko-Schnitten machen und jemandem zum Abschied vorbeibringen. 20 Gramm abgewogenes Mehl warten auf einem Porzellanteller, um der Butter-Schoko-Zucker-Dotter-Mandelmasse hinzugefügt zu werden. Beim Einschütten des Mehls stoße ich den Teller gegen den laufenden Rührhaken und es tscheppert. “Oh mei!”, ruf ich und begutachte den Teller. Er ist tatsächlich abgeschlagen. “Jetzt ist alles verhaut, da muss eine Scherbe im Teig sein!”, rufe ich bekümmert. “Was ist los in der Tscheppaschlucht? “, meint mein Mann mit einem Schmunzeln. Ihm kommt der abgeschlagene Teller schon bekannt vor:“Diese Matze hat der Teller schon lange!“, trotzdem durchsuche ich den Teig fieberhaft nach einer Scherbe. Das Herschenken kommt nicht mehr in Frage, ein Wegschmeißen aber auch nicht! „Machst halt noch einen Kuchen! “ kommt der unerfragte lebenspraktische Tip von links. Während der Scherben-Kuchen im Backrohr aufgeht, wasche ich ab und mixe die Zutaten für eine Biskuitrolle zusammen. Diese gelingt Gott sei Dank und ich kann sie an liebe Menschen verschenken. Die Schokoschnitten werden mittels Rasterfahndung in kleine Vierecke geschnitten. Kein Porzellan wird gefunden. Ich hinterlasse einen Warnhinweis auf dem Kuchenblech und die Familie darf zugreifen. Mein manchmal kopfloses freestyle Kuchenbacken beschert mir häufig eine 2.Chance und den Schleckermäulern unerwartet am Montag einen Sonntagskuchen. Es gibt keinen Nachteil ohne Vorteil oder Glück!

© Strassenschillerin 2022-01-25

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