Schifahren neu

Heinrich

von Heinrich

Story

Zuerst sei gesagt, ich liebe Schifahren. Es gibt nichts Schöneres, als auf dem Arlberg bei Kaiserwetter seine Furchen in die frisch präparierte Piste zu schneiden. Oder den Tiefschnee stauben zu lassen. Den Berg hinunterzuwedeln. Herrlich.

Aber nicht nur das Einkaufen ist neu geworden. Auch der Schisport hat sich neu erfunden. Also nichts mehr mit fahren, sondern nur noch schön anstellen – Mundschutz immer dabei. Möglichst eng an eng, damit auch das Virus nicht nur mitfahren, sondern sich auch noch gleich munter verbreiten kann. Davor musst du noch einen Parkplatz suchen. Falls du Glück hast, findest du sogar einen im selben Bundesland. Laut den Berichten rund um den Semmering dürfte sich dies wohl für viele nicht ausgegangen sein.

Wer hat eigentlich entschieden, dass im Lockdown die Pisten öffnen dürfen? Für Einheimische ja, für andere, nein? Eislaufen ja, Fußball nein? Oder wie? Denkt da eigentlich noch jemand darüber nach, oder geschehen die Vorgaben nur noch aus dem Affekt? Da ist nichts mehr nachvollziehbar, aber dafür vieles unerklärlich. Gratulation für nichts.

Dann legt ihr auch noch die Pleite mit dem Freitesten hinterher? Originell. In die Freiheit testen, wäre eine Option. Raus aus dem Konvolut aus lauter paranoiden Vollpfosten.

Und wer sind die, die auf nichts verzichten können? Sind das die gleichen, die vorher in Kroatien Halligalli gemacht hatten? Mit denen ist das Virus ja schon mit dem Auto mitgefahren, laut Kanzler. Da wird es sich wohl nicht davor scheuen, auch Schi zu fahren.

Die haben dann auch noch die Silvesterknaller hervorgeholt, damit gezeigt werden kann: Wir lassen uns nichts sagen! Wir wollen knallen, ohne Wenn und Aber! Ohne Rücksicht auf Feinstaub, Lärm und verängstigte Tiere. Die Mir-san-Mir Gesellschaft! Am besten nur knallen, ohne Farbsprüher. Vielleicht noch eine selbst organisierte Corona-Apres-Ski-Party nachlegen, um dann mit dem gecharterten Bus, nicht nur vollbesoffen, sondern auch noch als Superspreader dahinzukutschieren. Famos! Das sind die Bürger, die uns weiterbringen.

Mein Wunsch in eine Bindung zu steigen hält sich in Grenzen. Ich stehe nicht mit Mundschutz am Arlberg, nicht am Semmering und auch nicht auf der A1 im Stau. Vielleicht wird irgendwann einmal für alle etwas gelten und nicht für ein paar dies und für andere das. Schön wäre Transparenz und Verständlichkeit. Das gehört genauso gefordert wie das Verständnis der Bevölkerung. Jetzt höre ich gerade von Eintrittstests. Also raus aus dem Lockdown und hinein in das Geschäft.

Ich mache gleich einmal den Austrittstest. Und …weg bin i!

© Heinrich 2021-01-05

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