von SAMT
Gestern Nacht, im Schutze der Dunkelheit, kam mir wieder einmal der Tod in den Sinn. Und die Frage, warum sich die Menschen eigentlich vor dem Tod fürchten, bzw. mit so vielen Mitteln versuchen, dem Tod den Schrecken zu nehmen:
Der Tod ist deshalb schrecklich, weil man plötzlich von seinen geliebten Menschen getrennt wird. Weil einem bewusst ist, dass man eine Grenze überschreitet, über die man nie wieder zurückkann. Gleichzeitig glaubt man aber, dass man zu diesem Zeitpunkt noch immer bei vollem Bewusstsein ist und den Trennungsschmerz spürt, ebenso die Sehnsucht nach der Rückkehr. Auch der Gedanke, dass man im Jenseits seine Lieben wieder trifft, beruht auf dem Glauben, dass man immer noch bei vollem Bewusstsein ist und darauf, dass damit eine Sehnsucht nach vertrauten Menschen gestillt wird.
Jedoch, so frage ich mich, ist es denn nicht tröstlicher zu wissen, dass mit dem Tod auch das Bewusstsein desselben erlischt, ebenso aller Schmerz, alle Sehnsucht, aber auch alle Verbundenheit? Es wird im wahrsten Sinne das Licht ausgeknipst und was bleibt ist das Nichts, mit dem großen Vorteil, dass man sich dessen nicht mehr bewusst ist.
Der Schlaf an sich ist erholsam und auch tröstlich, weil er das Bewusstsein abschaltet. In Stunden des tiefen Schlafs spürt man nichts und fühlt auch nichts und dennoch hat niemand Angst vor dem Schlaf! Im Gegenteil: viele Menschen freuen sich darauf, in der Finsternis und Stille Frieden zu finden. Warum also funktioniert dieser Gedanke nicht auch beim Tod? Der Tod: es wird wohl nicht umsonst Schlafes Bruder genannt …
© SAMT 2019-04-11