Ich ertrage keine weitere Sekunde, ohne dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Ohne dir zu sagen, wie ich mich fühle. Ich dachte, ich wüsste inzwischen, wie sich Liebe anfühlt, aber mit dir entdecke ich alles wieder vollkommen neu. Entdecke mich vollkommen neu. Erlebe Dinge, die ich mir nicht mal in meinen Träumen vorgestellt hätte. Und das macht mir alles so absolut Angst. Denn ich bin süchtig nach dir. Ich würde jeden einzelnen Augenblick mit dir verbringen, wenn ich nur könnte. Und ich kann mir unmöglich vorstellen, dich irgendwann mal nicht mehr in meinem Leben zu haben. Dabei kannten wir uns vor zwei Monaten doch noch gar nicht. Und ich war so lange so unschlüssig, was ich für dich empfinde. Hatte Angst, ich könnte vielleicht gar keine Gefühle entwickeln.
Und jetzt erscheint mir das alles so absurd. Jetzt berste ich fast vor Verlangen danach, dir zu sagen, was ich für dich fühle. Kann es kaum abwarten, dir diese drei kleinen Worte endlich ins Gesicht zu sagen. Während ich dabei in die liebevollsten Augen blicke, die mich je angesehen haben. Und trotzdem kostet es mich so verdammt viel Überwindung. Wie kann man nur so sehr Angst davor haben, einem Menschen seine Gefühle zu gestehen, wenn allein in diesen Augen doch so viel Liebe liegt, dass sie für ein ganzes Leben reichen könnte? Wenn ich mir doch eigentlich so unendlich sicher bin, dass du genauso für mich fühlst?
Vielleicht wurde ich schon zu oft verletzt? Zu oft enttäuscht? Zu oft gebrochen? Um noch wieder wirklich hoffen zu können? Und dann kommst du und machst von Anfang an alles richtig. Gibst mir die Zeit, die ich brauche. Die Sicherheit, nach der ich mich sehne. Und die Leidenschaft, nach der ich mich verzehre. Gibst mir von Anfang an das Gefühl, dass du mich magst und dass du mich kennenlernen willst, mit all meinen Ecken und Kanten. Dass du mich willst. Und dass du dich um mich bemühst. Dass du da bist und ich nichts weiter tun muss, als einfach nur ich selbst zu sein.
Aber wenn ich liebe, dann liebe ich mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele oder gar nicht. Und es gibt kein in Frieden trennen, weil man sich auseinandergelebt hat. Denn ich bin niemand zum auseinanderleben. Ich bin jemand zum miteinander leben, zum dran arbeiten und zum füreinander kämpfen.
© Katja Eva Steiger 2022-08-11