Schleimpfropf und Bluuuuuuut

Sira

von Sira

Story

Warnung: geburtsNAHE Erfahrungen, mit Blut und Intimität, aber ohne Verletzung oder Trauma. Vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber lustig!

Wer Erfahrung mit Schwangerschaft hat, weiß, dass es wehenfördernde Mittel und Methoden gibt. Ob man sich dieser bedient, ist jedem selbst überlassen, und inwiefern sie helfen, bestimmt auch ein wenig der Zufall. Als ich schon ein paar Tage über dem Geburtstermin lag, wollten mein Freund P. und ich versuchen, die Wehen anzuregen. Eine gängige Methode ist Sex. Die Hormone und auch die vermeintliche Bereitschaft zur Fortpflanzung regen den Körper quasi an, Platz zu schaffen, wenn denn das Baby so weit ist.

Aber, verdammt, wie sehr sich mein armer Mann erschrak, als wir fertig waren und feststellen mussten, dass alles voller Blut war! Es sah aus, als hätte er mich innerlich abgestochen. Seine Reaktion waren ein schockierter Blick und ein freudig-aufgeregt-minimal-panisches: „Das Baby kommt! Es geht los!“ – „Nein, Schatz, tut es nicht. Ich kenne meinen Körper. Da passiert rein gar nichts.“

Ich ging erst mal duschen. Das ganze Blut musste schließlich weg. Während ich im Bad war, einigten wir uns darauf, dass ich ins Krankenhaus musste. Selbst, wenn das Kind nicht kam, Blut bedeutet sofort Krankenhaus. Nur zur Sicherheit, denn meistens bedeutet es in diesem Stadium der Schwangerschaft nichts Schlimmes! Er wollte alles ins Auto bringen, ich stoppte ihn und sagte, dass er lieber den Krankenwagen rufen solle. Ich blutete noch immer, eine Untersuchung ist wichtig, außerdem wollte ich lange Wartezeiten umgehen, … und nicht die Verantwortung tragen, wenn der schicke BMW Blutspuren davon trug. Der Anruf beim Notdienst verstörte ihn etwas: ob schon der Kopf oder ein Fuß rausguckte, war die Frage. AAHH!! Ich musste wirklich lachen. Instinkte und Intuition, ich war seelenruhig bis amüsiert über seine Aufregung und glücklich und gerührt über seine Euphorie. Wenn er so auf die Anzeichen reagierte, wie schön würde es erst sein, ihn zu sehen, wenn es wirklich losging!

Die Krankenhaustasche war gepackt, er sollte mir bloß etwas Frisches zu Trinken dazu tun und meine Jacke. Ladekabel. Buch. Kleinigkeiten halt. Er befolgte meine genauen Anweisungen. Er war so hibbelig, dass ich ihm sogar sagen musste, wo er nach meiner Dusche frische Wäsche für mich fand. Der Notarzt hatte gesagt, dass ich mich hinsetzen oder -legen sollte. Gesagt, getan, und ich schickte P. fröhlich von einer Aufgabe zur nächsten, nicht zuletzt, um ihn beschäftigt zu halten. Wir beschlossen, dass er mit dem Auto folgen würde. Ich wollte wirklich nicht, dass der Rückweg per Öffis oder Taxi sein würde oder dass er noch mal heim musste, um das Auto zu holen.

Im Krankenhaus kam die Bestätigung: alles ruhig so weit, keine Anzeichen von Wehen. War nur der Schleimpfropf. Ab jetzt könne es jederzeit losgehen, aber auch noch Tage dauern. Er bekam sofort Urlaub, zwei Tage später leiteten wir spontan ein. Aber das ist eine andere Geschichte!

© Sira 2020-07-31

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