von Günter Zimmel
Von der Fußgängerzone Bad Cannstatt ausgehend über die Wilhelma weiter Richtung Westen erstreckt sich eine der schönsten Parkanlagen Deutschlands, der Schlossgarten. Dieser Park wird unterteilt in den unteren, mittleren bzw. oberen Schlossgarten und erstreckt sich über 600.000 Quadratmeter. Dieser Park verbindet mit einer Gesamtlänge von über vier Kilometern Bad Cannstatt mit dem Zentrum der Landeshauptstadt Baden Württembergs, dem Schlossplatz. Eine Erzählung über diesen Platz reiche ich in Kürze nach.
Die Geschichte dieser Parkanlage begann schon anno 1350 mit einem „gräflichen Garten“. Die Ursprünge der umfangreichen Parkanlage liegen aber im 16. Jahrhundert. Da ließ Herzog Christoph mit dem Umbau des Alten Schlosses einen Renaissance-Lustgarten erstellen, der bis ins 18. Jahrhundert erhalten blieb. Mit Baubeginn des Neuen Schlosses 1746 wurde der ehemalige „Lustgarten“ komplett überbaut. Der Schlossgarten verdankt sein heutiges Aussehen den Bundesgartenschauen von 1961 und 1977 sowie der Internationalen Gartenbauausstellung von 1993.
Ausgehend von der Wilhelma in Bad Cannstatt, den im Nordwesten gelegenen Rosensteinpark mit Schloss Rosenstein und dem Museum am Löwentor streifend, bewegen wir uns erst nach Süden, gleich darauf nach Westen und gelangen so in den unteren Schlossgarten. Hier passiert man einen großen Grillplatz, der vor allem am Wochenende von Publikum aus aller Welt gut frequentiert wird. An der Stadtbahnhaltestelle „Mineralbäder“ mit den Mineralbädern „Leuze“ und „Mineralbad Berg“ kann man mit der U14 in Richtung Bad Cannstatt zurück, oder in die Stuttgarter Innenstadt fahren. Oder man läuft geradeaus weiter in Richtung Stadtmitte. Über eine Brücke geht es mit Blick auf den Hauptbahnhof und die Stuttgart 21- Baustelle in den mittleren Schlossgarten. Rechter Hand befindet sich, etwas unscheinbar, das Planetarium Stuttgart. Wer sich jetzt schon stärken will, geht noch ein paar Schritte bis zum „Biergarten am Schlossgarten“. Ebenfalls noch im mittleren Schlossgarten befindet sich das „NIL – Cafe am See“. Hier kann man auf der einladenden Seeterrasse oder im überdachten Loungebereich frühstücken, zu Mittag essen, sich zwischendurch bei Kaffee und Kuchen stärken oder abends die Getränkekarte studieren. Auch Latinfreunde kommen jeweils Sonntags auf ihre Kosten, wenn ab 20 Uhr 30 die große Salsa-Party steigt. Geradeaus weiter erreichen wir den oberen Schlossgarten mit dem Landtag, dem Schauspielhaus und dem Staatstheater. Der Schlossgarten mündet in den Schlossplatz und endet hier. Da Stuttgart hier sowohl ein Altes, ein Neues Schloss und den Königsbau besitzt, die hier mitten im Zentrum Stuttgarts liegen, wird dieser Platz so genannt. Dazu erfahren wir aber später mehr.
Ich kann heute nicht mehr sagen, wie oft ich diese eine Stunde Fußmarsch bewältigt habe. Oft war ich dabei auch in Begleitung eines guten Freundes. Aber es war immer wieder ein Erlebnis.
© Günter Zimmel 2021-10-20