von Pinkgallah
Es ist wirklich zehn Wochen her, seit ich über meine Freude auf die Schneeglöckchen geschrieben habe. Und voilá hier sind sie. Letzte Woche bin ich durchs Dickicht gekrochen um an meine geheimen Plätze im Wald zu gelangen, und nach ihnen zu suchen – und wirklich die festen dunkelgrünen Spitzen haben sich durch das Laub und den Efeu gebahnt. Es ist so eine Freude – dieses Gefühl den langen trüben durch Corona-Lockdown besonders harten Winter bald überstanden zu haben. Ohne dass ich und meine Liebsten von dieser furchtbaren Krankheit heimgesucht wurden. Wir haben es überstanden – bisher. Auch wenn in der Zwischenzeit wieder eine leichte Schneedecke die zarten Frühlingsboten überdeckt und der extreme Frost noch einige Tage andauern wird, man weiß die Natur wartet nur darauf bald richtig loszulegen und alles wieder wachsen zu lassen.
Die täglichen Spaziergänge mit dem Hund geben mir viel Kraft. Im Wald kann ich richtig durchatmen und freue mich über die immer lauter werdenden Singvögel. Die Sonne wird auch immer kräftiger. Normalerweise waren wir zu dieser Jahreszeit immer zum Schifahren, doch seit das Kind zu einem jungen Mann herangewachsen ist und nicht mehr zur Schule geht, können wir das auslassen. Aber es war auch immer die Zeit des Neubeginns – man spürt, dass die Tage wieder länger werden – alles heller und freundlicher. Dann der Valentinstag mit seinen bunten Blumen. Eine schöne Jahreszeit. Heuer besonders, denn auch die Corona-Maßnahmen wurden gelockert und es gibt ein leichtes Aufatmen – trotz aller Widrigkeiten rundherum. Dabei fällt mir auf, dass ich immer öfter von der Pandemie träume. Die Krankheit ist allgegenwärtig – sogar in den Träumen. Das ist ein Zeichen. Ich erinnere mich daran was ich erfuhr, als ich begann in Englisch zu träumen: Heutzutage gilt das Träumen in einer Fremdsprache als der Meilenstein, den man beim Erlernen dieser Sprache erreichen kann. Auf Englisch zu träumen sei ein Indiz für die perfekte Beherrschung der englischen Sprache. Wir haben allerdings keine Kontrolle über unsere Träume. Es sind nicht wir, die darüber entscheiden, in unseren Träumen Englisch zu sprechen. Dies entscheidet vielmehr unser Unterbewusstsein! Nun was bedeutet das umgemünzt auf Corona? Beherrscht mich dieses Thema so sehr, ist es schon so normal geworden? Träumen Sie auch schon “in Corona”? Es sind keine Angstträume bei mir, das Virus ist einfach da – letzte Nacht war ich gerade bei einem Test …
Zum Abschluss noch ein schönes Gedicht über Schneeglöckchen von Hugo von Hofmannsthal, apropos: Ich habe wieder Karten reserviert für die Salzburger Festspiele – man darf doch hoffen – es wäre übrigens in genau 25 Wochen. Ich werde berichten.
Schneeglöckchen, ei, bist du schon da?Ist denn der Frühling schon so nah?Wer lockte dich hervor ans Licht?Trau doch dem Sonnenscheine nicht!
Wohl gut er’s eben heute meint,Wer weiß, ob er dir morgen scheint?„Ich warte nicht, bis alles grün;Wenn meine Zeit ist, muss ich blühn.“
© Pinkgallah 2021-02-12