Schockmoment

Tina Charwat

von Tina Charwat

Story

Ich lag weinend am Spielfeld und die Mannschaftskollegen riefen unseren Physiotherapeuten herbei, der meinen Fuß sofort mit dem Eis-Spray kühlte. Ich nahm ein paar Schlücke aus der Trinkflasche, die er auch bei sich hatte und versuchte den Schmerz etwas zu unterdrücken. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, versuchte ich zurück auf die Beine zu kommen und musste feststellen, dass ich überhaupt nicht aufsteigen konnte und sackte halb zusammen. Mühevoll schleppte ich mich die letzten Meter und ließ mich außerhalb des Spielfeldes wieder hinfallen. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf, denn es war mir nicht mehr möglich, das Spiel fortzusetzen. Das erste Mal in meinem Leben musste ich aufgeben.

Ich schnürte den Schuh so weit auf wie ich konnte und zog ihn dann so langsam wie möglich aus. Man konnte meinen Knöchel in diesem Zustand doch glatt mit dem Fußball verwechseln. Er war so stark geschwollen und je öfter ich hinsah, kam mir das Gefühl, dass es immer schlimmer wurde. Bei jeder Bewegung und Berührung erlitt ich höllische Schmerzen und ich musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zum Glück waren meine Eltern bei jedem Spiel dabei und konnten diesen Weg für mich erledigen, da ich sonst mit der Rettung hätte fahren müssen.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Jeder Höhenflug scheint irgendwann einen Tiefpunkt zu erreichen und meiner war gerade in diesem Moment gekommen. Das Umziehen war eine Hölle. Was sonst eine Prozedur von 5 Minuten war, dauerte bei mir eine gute halbe Stunde. In der Halbzeitpause kamen die Spielerinnen noch kurz zu mir und wünschten mir eine gute Besserung. In dem Moment vergaß ich kurz meine Schmerzen, welche aber im nächsten Moment wie ein Bumerang zurückschossen.

Endlich im Spital angekommen und die Anmeldung vollzogen, hieß es im Warteraum platz zu nehmen. Die Warterei im Krankenhaus lag mir überhaupt nicht, denn man konnte hier auch sehr lange verharren. Zu meiner Überraschung rief mich die Schwester nach ungefähr 5 Minuten schon in den Untersuchungsraum. Sie fragte mich was genau passiert sei und drückte wild auf meinem Knöchel herum und bog den Fuß in alle Richtungen. „Bitte geh in die Röntgenstation und nimm dort Platz. Du wirst dann von einem Kollegen aufgerufen, der einen genaueren Blick darauf werfen wird.“

Nach allen Untersuchungen nahm ich schlussendlich wieder im ersten Warteraum platz und wollte einfach nur noch nach Hause. “Auf den Röntgenaufnahmen sieht man eindeutig, dass nichts gebrochen ist. Allerdings hast du jetzt schon einen sehr starken Bluterguss und ich muss dir Thrombosespritzen mitgeben, welche du entweder in den Oberschenkel oder in den Bauch stichst. Die erste geb ich dir, die anderen musst du dir selbst verabreichen“, sagte die Schwester zu mir. Für weitere Untersuchungen haben sie mir ein MRT empfohlen, um zu kontrollieren, ob die Bänder was abbekommen hatten. Jetzt wollte ich mich einfach nur ausruhen und legte mich zu Hause sofort hin.

© Tina Charwat 2021-08-06

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