Schockstarre; Kapitel 7; Teil 3/3

Marc Donis

von Marc Donis

Story

„360 Joule! La maximum!“, kreischte der Sanitäter jetzt und zum letzten Mal erzitterte Yasmins Körper. Vergeblich. Das Herz schlug immer noch nicht.

„Merde, j’ai besoin l’adrénaline!“, schrie derselbe Sanitäter nach etwa einer halben Minute, nachdem er versuchte Yasmin eigenhändig mit der Herzdruckmassage wiederzubeleben, was aber erfolgslos blieb.

„Nous n’avons pas besoin l’adrénaline!Nous devons emmener la fille à l’hôpital!“, entgegnete der andere Sanitäter. In seiner Stimme hörte man die Panik heraus, die er aber versuchte zu unterdrücken.

„Oui!“, sagte der Sanitäter, der versucht, hatte Yasmin zu reanimieren, und legte sie auf die Krankenliege, die der andere Sanitäter holte. Die beiden brachten das Mädchen in den Rettungswagen.

„Sprechen Sie Deutsch?“, fragte John mit Unbehagen, als er sich erhoben hatte.

„Ja, ich bin Deutscher, arbeite nur in Frankreich“, sagte der Sanitäter im perfekten Deutsch, während er hastig den gebrauchten Defibrillator einpackte.

„Wird unsere Tochter überleben?“

„Das weiß ich nicht. Sie hatte einen Herzstillstand, der scheinbar durch eine Synkope provoziert wurde. Wir bringen Ihre Tochter auf die Intensivstation, in der man ihr Adrenalin intravenös verabreichen wird. Bedauerlicherweise haben wir kein Adrenalin dabei, weil wir annahmen, dass der Defibrillator ausreichen würde. Die Lage ist ernst. Ziemlich ernst. Es kann sein, dass sie die Nacht nicht überleben wird.“

„Sollen wir mitkommen?“, fragte John und schaute über seine Schulter zu seiner Frau, die zitternd und aufgelöst auf dem Stuhl saß und weinte.

„Ihre Ehefrau und Sie stehen unter Schock. Es wäre besser, wenn Sie mit uns mitkommen würden. Sowohl Sie als auch Ihre Frau braucht dringend ein Beruhigungsmittel.“, sagte der deutschsprachige Sanitäter, blickte zu Rebecca und runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich denke, je schneller Ihre Frau ins Bett kommt, desto besser ist für sie.“

Kapitel 7; Teil 3/3

© Marc Donis 2022-11-12