Schokocreme und altes Gemäuer

Ulrike Sammer

von Ulrike Sammer

Story

Es war wieder einmal eine neue Therme eröffnet worden und mein Mann und ich gehörten zu denersten Gästen in Laa/Thaya. Das gestylte Hotel war noch kaum bekannt, deshalb gab es auch noch sehr wenige Gäste. Die ganze Aufmerksamkeit kam uns zuteil – damit wir weitererzählen, wie gut es uns hier gefallen hat. Das war nicht unser Schaden.

Für nur 8 Personen wurde eine Vorstellung des Personals gemacht und anschließend eine ausführliche Führung durch Hotel und Therme. Die ganze Anlage hat einen interessanten Grundriss. Mitten durch fließt ein kleiner Bach. Auf der einen Seite ist das Hotel und Restaurant, auf der anderen die großzügige Thermenlandschaft. Über das „Tal“ führt in luftiger Höhe ein geschlossener Verbindungsgang.

1990 prognostizierten zwei Radiästheten unabhängig voneinander Thermalwasservorkommen in Laa an der Thaya, ganz knapp an der tschechischen Grenze. Schließlich fand man die Thermalquelle mit einer Temperatur von 42°C.

Im November 2005 konnte Niederösterreichs erstes 4-Sterne-Superior-Hotel eröffnet werden. Und es verdient tatsächlich diese Bezeichnung: Das Hotel ist überaus geschmackvoll aus edelsten Materialien gebaut. Die 3 großen Schwimmbecken sind teils Solebecken mit vielen Massagedüsen. Die Saunalandschaft mit tempelartigen Räumen und verschiedenen Dampfkammern ließ keine Wünsche offen. Wir probierten einen Salz- und einen Honigaufguss. Und zum Spaß machten wir auch einen Saunagang, bei dem wir uns vorher mit Schokocreme beschmierten. Das soll angeblich die Haut schön und geschmeidig machen. Es war nur etwas mühsam die braune Sauce überall wieder herunter zu bekommen.

Wenn uns nach Frischluft zumute war, gingen wir in des nahe Städtchen. Laa liegt in Niederösterreich, unmittelbar an der Grenze zu Tschechien und in der Nähe der im 19. Jahrhundert regulierten Thaya. Seit dem Mittelalter war Laa ein bedeutender Ort in der Landesgeschichte, der öfter im Mittelpunkt militärischer Auseinandersetzungen stand. Es wurde von Hussiten, Schweden und später von Russen immer wieder schwer beschädigt. Die Laaer Burg diente als letzter, von einem Wassergraben umgebener Rückzugsort bei Bedrohungen. Reste der Stadtmauer und ein Turm finden sich noch am Rande der Stadt. Als Stadt, die direkt an der tschechischen Grenze liegt, befand sie sich lange in einem Dornröschenschlaf. Das hat ihr schließlich ihr altertümliches Gepräge bewahrt.

Bei unserer Rückfahrt nach Wien besuchten wir einen besonders malerischen Adventmarkt in einem Kellerdorf. Man sah ihn gar nicht von der Straße aus, aber Plakate geleiteten uns zum „Adventmarkt in der Loamgrui“, also in der Lehmgrube. Ein so ausgedehntes und wunderhübsches Kellerdorf hatten wir noch nie gesehen. In vielen der Häuschen wurde Kunsthandwerk und Selbstgebackenes verkauft, im Freien wurde gegrillt. Stimmungsvolle Feuerkörbe beleuchteten die Wege mit ihrem flackernden Schein.

© Ulrike Sammer 2022-02-27

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