von Ida Krausmann
Es gibt viele Dinge auf dieser Welt, die wir nicht verstehen können. Oder auch nicht verstehen wollen, das trifft es wahrscheinlich am besten. Leider können wir nicht bestimmen, was genau wir verstehen wollen und was nicht. Vielleicht ist es einfacher, zu sagen, dass die meisten Menschen Schwierigkeiten, oder Makel lieber meiden, als mit ihnen konfrontiert zu werden.
Ich beschäftige mich oft mit solchen Sachen, auch wenn ich weiß, dass ich dann selbst nicht mit mir zufrieden bin. Mein Name ist Ida und mit meinen 165 cm bin ich als 16-Jährige wohl etwas klein geraten. Ich bin nun in einem Alter angelangt, in welchem ich durchgängig mit Schönheitsidealen überhäuft werde, ich weiß nicht wem, oder was, ich nachrennen soll, bzw. nachrennen muss. Was ist richtig, und was ist falsch? Ist es falsch in weiten Klamotten umherzugehen? Oder ist es falsch, nicht perfekt zu sein? Fragen über Fragen, die in meinem Kopf umherschwirren. Es macht mich fertig, nicht mit dem Denken aufhören zu können. Manchmal lande ich in einem Tief. Es ist wie eine kleine Depression. Also, es ist keine Depression, aber es fühl sich so an. Ich lebe dann immer nach dem Spruch: Der Regen trifft mich im Tal. Die meisten Menschen verstehen diese Aussage nicht, aber für mich ist es einer der wichtigsten Sätze. Ich lebe mit ihm, er definiert mich, irgendwo, in einer Welt, die ich selbst nicht zeigen kann, der keiner Beachtung schenkt.
Es gibt bestimmt viele, die denken: „Warum sollte ich diese Story lesen?“ Ich möchte Aufmerksamkeit erregen, möchte den Jugendlichen da draußen helfen, sich selbst zu finden und sich selbst so zu akzeptieren, wie sie sind. Alleine können sie diese Aufgabe nicht bewältigen, es liegt zu viel Hass in der Luft. Allerdings gibt es zu wenige, die Notiz von all dem Leid nehmen. Die große Menge will nicht sehen, dass die junge Generation an Hasskommentaren zu zerbrechen droht, sich selbst verletzt um zu erkennen, dass sie noch am Leben sind, oder gar durch dieses Mobbing zugrunde gehen. Die Menschheit will dies nicht sehen, sie möchte auf dieser Welt nur makellose Menschen. Doch wenn wir genau darüber nachdenken, kommen wir dann nicht zu demselben Schluss, dass es keine perfekten Personen gibt? Keiner ist perfekt und irgendwie auch schon, nur halt auf seine Art und Weise.
Der letzte Absatz ist für meinen Freund, welcher selbst mit Peer-pressure zu kämpfen hat und davon nicht loskommt. Wobei man erwähnen muss, dass er dies – soviel ich mitbekomme – selber gar nicht merkt. Es ist als würde er in mehreren verschiedenen Körpern leben. Wenn er mit seinen Freunden unterwegs ist, muss er eine andere Person sein, als die, die er eigentlich sein möchte. Es gibt nur selten Momente, in welchen er sich wirklich zeigt, wenn er nicht mit mir alleine ist. Aber wirklich er selbst, ist er nur bei mir und das ist so traurig, wenn man darüber nachdenkt. Warum kann nicht jeder so sein, wie er sein will?
© Ida Krausmann 2024-10-02