schönlügen vier

dies ist der vierte teil der geschichte schönlügen.

Sie sollen glauben, eine Unsicherheit erkennen zu können. Wir hingegen, wissen sehr gut um unsere vergebenen Möglichkeiten. Wir vergeben sie und vergeben ihnen.

Ihnen? Danke aber auch schön. Wir beladen sie. Beladen andere und glauben durch sie unsere Lügen zu entlarven. Lügen, nicht um die Wirklichkeit schöner zu machen. Um irgendetwas erträglicher werden zu lassen. Alles. Selbstschutz? Genetisch tief verankert, unmöglich hier überhaupt verändernd einzugreifen?

Clemens, du bist zwar schön genug, dein Gemüt aber ist zu einfach. Deswegen kann ich nicht mit dir schlafen, aber hast du schon einmal etwas von Epigenetik gehört? Nein? Du bist deiner Scheiß-DNA nicht ausgeliefert. Du kannst sie, bis zu einem gewissen Grad, modellieren! Selbst das ist keine absolute Wahrheit. Und während sie das sagte, trafen einander die anderen bereits am Brunnen, mit ihren schwarzen Vespas. Einer hatte sogar ein Shirt auf dem stand: Die Existentialisten: Alle tragen sie schwarz und trinken Espresso.

Johanna: Ihr habt euch ganz gut aufeinander eingestellt, du und deine Welt. Zwar scheinen wir die gleiche Erinnerung an 1997 zu haben, aber wir sehen anders in die Zukunft! Clemens, du sprichst immer von der Vergangenheit und der Zukunft, vom Erinnern und vom Hoffen. Lebe im Hier und Jetzt. Oder drucke dir meinetwegen ein T-Shirt. Bedrucke es vorne mit Hier Und Jetzt und hinten mit all deinen Lügen und Vorstellungen. Ich verurteile dich nicht für dein einfaches Gemüt. Weil: Urteilen heißt verurteilen. Ich kann nur nicht mit dir schlafen.

Kann Johanna, du lügst! Du willst nicht. Du könntest. Du willst nur nicht! Clemens, 1997 ist vorbei! Und wie ich schon damals sagte, nicht einmal das kann ich dir versprechen. Zwischen wollen können und können wollen mache ich keinen Unterschied. Aber was würde es jetzt ändern? Was hätte es damals geändert?

Alles! Nein, du glaubst das nur: In Wahrheit nichts. Und mit dem T-Shirt will ich dann aber nur von vorne gesehen werden.