Schreck im Flugzeug II

Sandra Ruzek

von Sandra Ruzek

Story

Ich war also am Weg von Zürich nach Miami. Es hätte alles gut gehen können, hätte mein Körper nicht gestreikt.

Mir ist plötzlich ganz heiß geworden. Ich reisste regelrecht meine 4 Schichten an Pullis von mir in der Hoffnung, dass es so vorbeigeht. Doch im nächsten Moment hatte ich ein leichtes Schwindelgefühl. Ich nahm an, dass all dies nur meiner Nervosität zu “verdanken” ist. Daher wollte ich mich auf der Toilette auffrischen, doch bis dahin habe ich es nicht geschafft. Ich weiß noch, dass ich wackelig wurde und daher unabsichtlich einen Passagier gestoßen habe, aber dann: nichts. Das nächste, was ich weiß ist, dass ich woanders lag als davor und 3 Stewardessen um mich herum standen. Ich hatte mein Bewusstsein für eine kurze Zeit verloren. Doch nach einem Becher Wasser dachte ich, wenn ich mich wieder auf meinen Platz setze wird das schon gehen. Falsch gedacht! Kurz darauf wurde mir übel und diesmal habe ich es bis zur Toilette geschafft. Dort verbrachte ich dann ca. eine halbe Stunde. Am meisten machte ich mir Sorgen über die anderen Passagiere, die meinetwegen nicht auf stille Örtchen gehen konnten. Als ich raus bin, war mir klar, dass ich mich jetzt nicht einfach so wieder auf meinen Sitz setzen kann ohne, dass mir in der Sekunde wieder schlecht wird. Mir war weiterhin brennend heiß, mir war schwindelig, mein Kopf dröhnte und ich sah kaum etwas. Ich folgte dem Vorschlag der besonders zuvorkommenden Stewardessen und ging in den hintersten Teil des Flugzeuges wo die Flugbegleiterinnen sich aufhielten und das Essen bzw. die Getränke lagerten und vorbereiteten. Da war es nämlich angenehm kühl und ich war nicht mehr zwischen dem Fenster und meiner Sitznachbarin eingeklemmt, was in meiner Situation ein wirklich befreiendes Gefühl darstellte. Etwa zwei Stunden verbrachte ich da hinten im Eck. Ich wurde im Zuge dessen gefragt was denn für Medikamente ich innehatte. Die Liste war unendlich lange. Zu dem Kopfwehpulver und den Beruhigungsmitteln kamen zusätzlich Antidepressiva und anti-allergen Pulver, denn ich leide an einer Histaminintoleranz. Außerdem musste ich wegen der Intoleranz vor dem Curry noch akut zwei Medikamente nehmen. Die Flugbegleiterinnen haben nicht schlecht gestaunt. Nach ca. zwei Stunden kam es zu einem anderen Notfall, somit musste ich meinen Platz einem Mann übergeben und ich ging zurück auf meinen zugewiesenen Sitzplatz. Mir war zwar immer noch flau im Magen, doch es war aushaltbar. Viel schlimmer war die Angst in mir! Ich hatte immerhin noch in etwa neun Stunden Flug vor mir, und zum Filmschauen war mir eigentlich noch zu schlecht. Mir blieb dennoch nichts anderes über, da ich vor lauter Sorgen nicht Einschlafen konnte. Nach 2 Filmen wars aber wirklich aus, ich konnte nicht mehr auf den Bildschirm starren. Von da an sah ich gefühlt alle 10 Minuten auf die Uhr und verzweifelte somit jedes Mal mehr und mehr.

Als ich endlich in Miami landete, habe ich vor lauter Erleichterung geweint. Es war ein großer Schreck!

© Sandra Ruzek 2021-02-20

Hashtags