von Joe_Maxime
Ich habe das Schreiben für mich erst vor ein paar Jahren entdeckt. Als Kind habe ich gerne mal Tagebuch geschrieben, aber auch eher, weil „man“ es halt gemacht hat. Selbst da konnte ich nie ehrlich meine Gedanken aufschreiben, immer war die Angst da, jemand würde es doch lesen. Meine große Schwester hat schon immer geschrieben und es mir auch gerne vorgelesen. Ich habe sie immer vergöttert und ihre Texte und Gedichte geliebt. In der Schule haben mich meine Deutschlehrer immer dazu ermutigt mehr zu lesen, da sich dann mein „Schreibstil“ bessern sollte. Ich habe das Lesen „erst“ mit zwölf Jahren so wirklich für mich entdeckt und habe seitdem immer viel gelesen. Somit waren diese Ermutigungen meiner Lehrer an der falschen Stelle. Sie kritisierten mich immer, stellten mich teilweise vor der Klasse bloß und über eine vier in einer Deutsch Schulaufgabe freute ich mich bereits – denn meistens stand da eine fette fünf. Alle meine Deutschlehrer haben meinen Stil kritisiert. Somit war das Schreiben für mich eine Hass Tat geworden – etwas in dem ich schlecht bin. Selbst im Abitur habe ich gerade mal einen Punkt bekommen. Das sitzt immer noch tief.
Mit 15 oder 16 fing ich dann wieder an zu schreiben – ich schrieb auf, wie ich mich fühlte, was in mir vorging. Einfach losschreiben – es waren zu viele Gefühle, die mich drohten zu erdrücken und da wurde das Schreiben zu einem Ventil – zu meinem Ventil. Teilweise verbrannte ich das Geschriebene direkt wieder, um sicher zu sein, dass sie niemand lesen würde. Ich versuchte mich auch einmal an einer kleinen Fantasy Geschichte, ich lies sie rumliegen und meine Schwester las sie und machte sich über mich lustig. Sie kritisierte mich auch bei den englischen Gedichten, die ich mal verfasst hatte – mein Englisch sei zu schlecht dafür. Nach meinem Auszug fing ich an viel mehr zu schreiben – meine Vergangenheit – meine Kindheit aufzuschreiben und so zu verarbeiten – diese Texte habe ich bisher noch niemanden zum Lesen gegeben. Trotz all dieser schlechten Erfahrung mit Kritik, wollte ich jetzt mal Kritik oder ein Feedback von unabhängigen Personen haben, die mich nicht persönlich kennen. Ich wollte weiterhin mutig sein und mir Feedback holen, denn immerhin spiele ich mit dem Gedanken meine Biografie oder generell Bücher zu veröffentlichen. Denn ich habe dieses Jahr die Biografie meiner Oma gelesen und fühle mich seitdem mehr mit ihr verbunden und verstehe sie besser. Somit hoffe ich, dass jemand auch aus meiner Biografie etwas lernen könnte, und nicht dieselben Fehler macht, wie ich. Oder sich jemand endlich verstanden fühlt, oder einen „Leidensgenossen“ findet. Dass man echt Pech haben kann und trotzdem viel Positives daraus ziehen kann. Ich möchte mit meinen Texten/Büchern Menschen abholen, zum Lachen und zum Weinen bringen und sie einfach berühren. Sie zu einem Ort führen, wo ich bereits war und ihnen neue Orte zeigen. Zwei Menschen, die das dasselbe Buch gelesen haben, verbindet etwas, als wären sie gemeinsam zu diesem Ort gefahren. Als hätten sie einen Urlaub dort gemeinsam verbracht. Schreiben und Lesen sind einfach wunderschöne Tätigkeiten, die in Gesellschaft mit Verbündeten mehr Spaß machen.
© Joe_Maxime 2024-01-09