von Astrid S.
Ich habe schon viel kleinen & großen Schutz genossen im Leben, so auch diese Male hier…
2019, nachdem ich mich längere Zeit von meinen Bar-Erlebnissen in Tansania erholen konnte, nahm ich wieder voller Überzeugung Fahrt auf meine Pläne auf – diesmal in Wien. Und scheiterte „leider“ an der entsprechenden Raum-Findung. Aber wie es manchmal so ist, wenn die gefassten Pläne nicht und nicht klappen wollen und man sie schließlich über Bord wirft bzw. werfen muss und zunächst sehr enttäuscht ist, merkt man später, dass wohl ein Sinn dahinterstand, und man eigentlich „beschützt“ worden ist durch die Blockade, die man nicht akzeptieren wollte.
Monatelang sah ich mir Räume an und bewarb mich für einen neu geplanten, vielversprechenden Gewerberaum, erstellte das Gesamtkonzept – Angebote, Ausstattung, Kalkulationen, Bestimmungen/Prozedere etc., sowie ein Video und einen Skizzenplan – bis ich ihn trotz anfangs sehr guter Aussicht nach langer Entscheidungsphase doch nicht bekam. Die Enttäuschung saß tief.
Dann schloss ich eine andere Verbindung, aber trotz des sehr netten Betreibers kam ich nicht auf meinen grünen Zweig. Auch alle anderen besichtigten Räume musste ich aus irgendwelchen Gründen verwerfen bzw. waren für die Gastronomie nicht zu vergeben. Nach weiterer intensiver, aber erfolgloser Suche ging ich in mich und spürte schließlich meine Bedenken hinsichtlich der Finanzierung, Sicherheit und befriedigenden Umsetzung (Stichwort „Work-Life-Balance“), und ließ meinen Wunsch los. Das war Ende 2019.
Dann kam wie aus dem Nichts Corona. Etliche Angestellte müssen entlassen werden und Selbstständige verlieren ihre Aufträge, KundInnen/Gäste und konsequenterweise ihr Einkommen. Meine Generation hat so etwas noch nie erlebt. Und da kommt mir in dem Chaos der erleichternde Gedanke, dass ich zum Glück jetzt keine ganz frische Urban Strandbar habe und selbstständig bin – nicht auszudenken meine Situation als Alleinerziehende, die in ihr drittes großes Projekt investiert hat und es an den Nagel hängen muss! Natürlich ist nichts ganz gesichert & einigen Selbstständigen geht es nach wie vor gut, aber doch habe ich das Gefühl, beschützt worden zu sein….
So auch an jenem Vormittag in Uganda, wo ich wirklich um mein Leben bangte, als der Vater meines Sohnes, unsere Freunde und ich einen gestohlenen Rucksack wieder holen wollten, uns laut und übernächtig zum Haus der verdächtigen Person aufmachten und sich plötzlich alle Nachbarn im kleinen, runden Hof versammelten und auf uns losgingen mit langen Stöcken (davor hatten sie sogar noch über Macheten geredet) – einem unserer Freunde wurde dabei die Hand gebrochen; von mir selbst wandte sich der Stockschläger überraschend in letzter Sekunde ab (hatte schon ausgeholt), er hätte mich aber auch zu Tode prügeln können. Ich kam wieder mal davon.
Oft im Leben ist es haarscharf, wir müssen das bemerken.
© Astrid S. 2020-08-17