Schweigen und lichtvolle Worte … sind Gold!

Wolfgang Lugmayr

von Wolfgang Lugmayr

Story
Europa 2024

Nach unserer Rückkehr aus Korfu verschlug es uns für einige Tage in die Heimat meiner Mutter, in das Kleine Walsertal und ich erfüllte meiner Frau Michaela einen lange gehegten Wunsch: Kaiserschmarrn auf einer Alm. Wir saßen also da, unter strahlender Sonne (Sonnensturm wahrscheinlich inklusive) und mit strahlenden Augen, umrahmt vom atemberaubenden Bergpanorama … und wir genossen schweigend: die Umgebung, die Mahlzeit und den Moment, als wir – ob der Lautstärke – auf ein Gespräch vom Nebentisch aufmerksam wurden. Sechs Wandersfrauen, offensichtlich aus dem Schwabenlande, führten ein intensives Gespräch, in dem es um folgendes ging: von Freunden bzw. der Nachbarschaft gemachte Fehler, die falsche Zubereitung der Mahlzeiten durch den Koch (Dressing bzw. „Tunke“, soweit ich mich erinnere), das durchwachsene Wetter (und die damit verbundenen Einbußen bei den Wanderoptionen) und dann wieder die Fehler der Mitmenschen. Mit keinem Wort wurde das grandiose Bergpanorama erwähnt oder die klare Luft … schon eher wurde die Kellnerin angehalten, dem Koch Bescheid zu geben, daß das Essen nicht schmeckt.

JA, WIR SIND WOHL WIEDER „DAHEIM“… so mein erster Gedanke und auch die Mimik meiner Frau sprach ebenso Bände. Auf Korfu (aber auch z.B. in Irland) erlebst du solche Gespräche selten bzw. nur, wenn Touristen es führen (ich konzentriere mich jetzt fairerweise einmal auf Jene, deren Muttersprache wir teilen bzw. Sprachen, die ich verstehe) und wir meiden die Touristenzeit und -lokale tunlichst, wenn wir auf Reisen sind. Nicht unerwähnt lassen möchte ich dabei, daß sich der englische Tourist wenigstens über Belanglosigkeiten wie Fußball und das englische Königshaus austauscht, wenn auch in derselben Lautstärke (Themen, die mich zum Teil ja durchaus interessieren und ja, ich gebe es zu: Ich bin doch eher Fan von Meghan & Harry … die sind cool!). Allerdings hat mir mein griechischer Freund Nikos neulich – und das ziemlich emotional – erzählt, daß die Stimmung in seinem Dorf nun auch kippt, eigentlich seit der C-Zeit. Die Diffamierungen unter Nachbarn nehmen leider zu, analog wie digital. Er muss es wohl wissen, denn seine Familie war über 50 Jahre lang im Besitz des lokalen Kafenion des Dorfes und damit gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt … bis 1981 war sein Vater sogar alleiniger Besitzer eines Telefons, wie er sinnierend anmerkte.

Soweit die Momentaufnahme, der Status Quo (dieser Begriff als moderne und „stylishe“ Note der Geschichte) … Ja, was können WIR alle nun tun? Es ist ganz einfach: Sprich über schöne Dinge – ÜBERALL und immer, denn unsere Worte sind magisch … es geht! Gut kannst du das übrigens in Irland üben. Dort sitzt du in einem Pub nie lange alleine (zu Beginn vielleicht irritierend, später umso feiner), schon ist ein Einheimischer bei dir und fragt dich: Wer bist du? Woher kommst du? Wie ist es dort? DU kannst das Gespräch in lichtvolle Bahnen lenken. Wenn dir nichts einfällt: schweige … denn Schweigen ist dabei echtes Gold! So … nun kommt noch das Happy End – das sich meine Frau wünscht … schwer diesmal: Ah ja: im Oktober sind wir wieder auf Korfu und nach Irland schaffen wir es auch bald mal wieder: versprochen … on Tour ins Licht! … die Bildquelle ist übrigens: KI generiert – als bewusstes Mittel zum Zweck.

© Wolfgang Lugmayr 2024-05-16

Genres
Reise, Lebenshilfe
Stimmung
Emotional, Komisch, Informativ, Inspirierend, Reflektierend
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