von Naddl
Es war im Juli 2016 in Bolivien. Es sollte von La Paz in den Dschungel nach Rurrenabaque gehen.
Am Flughafen, 1 h vor Abflug, setzten meine Magen-Darmbeschwerden ein…ich hoffte inständigst, dass die 5 Tannalbintabletten, die ich eingeworfen hatte, rasch ihre Wirkung entfalten würden. Zumal mir bewusst wurde, dass die 8-sitzige Propellermaschine, mit der wir fliegen würden, keine Toilette an Bord haben würde.
Nach 2 Stunden Flug hatte ich es geschafft. `Schwein gehabt`: dachte ich mir. Aber es warteten noch andere Überraschungen auf diesem Flughafen auf uns.
Das Flughafengebäude ähnelte mehr einer verfallenen Bruchbude. Der Sicherheitscheck, durch den wir mussten, war eine Art Türrahmen, der mitten im Freien stand. Das witzige dabei war, dass sie meinem Freund, obwohl wir auf dieser Reise schon 3 internationale und 3 Inlandsflüge hinter uns hatten, genau dort seinen “Göffel“ – eine Kombination aus Löffel-Gabel-Messer abgenommen haben, weil er als Sicherheitsrisiko gelten würde.
Da mussten wir ordentlich lachen.
Zumal sich dann beim Rückflug folgendes zutrug: Wir standen neben der Landebahn und beobachteten den Start der Propellermaschine vor uns. Die Landebahn war sehr kurz. Das heißt, die Maschine musste in sehr kurzer Zeit Fahrt aufnehmen. Das Flugzeug war schon einige Meter angerollt, als plötzlich ein großer Aufruhr entstand und die Fluglotsen versuchten, wild schreiend und gestikulierend, die Maschine zu stoppen. Ein kleines Wildschwein war auf die Startbahn gelangt, hysterisch quiekend wurde es von den beiden Fluglotsen über die Bahn gescheucht bis es schließlich durch ein Loch im Zaun entkommen konnte und wieder im Dschungel verschwand. Diesmal hatte das Schwein, Schwein gehabt.
© Naddl 2021-01-23