Schweißgebadet in der Höhle des Tigers

Stefanie Suter

von Stefanie Suter

Story

Rund 1’260 Stufen muss man erklimmen, um zum Tiger Cave Temple zu gelangen. Doch dies sollte für mich und meinen Partner doch sicher zu schaffen sein. Weil unser Hotel am Meer in der Nähe vom Ao Nang Beach war, mieteten wir uns einen Roller, um die ca. 20 Kilometer lange Strecke zum Eingang des Areals hinter uns zu bringen. Bereits die Fahrt war ein Abenteuer wert, denn während mein Partner den Roller lenkte, hielt ich in der einen Hand das Handy und gab die Instruktionen des Navis. Einige Male hatte ich Angst, dass ich gleich runterfalle, doch alles ging einwandfrei über die Bühne.

Bei der Ankunft war ich voller Tatendrang und freute mich auf die Herausforderung. Als ich dann aber vor der steilen, unebenen Treppe stand und nach oben schaute, wurde mir doch ein bisschen mulmig zumute. Das schaffe ich nicht, dachte ich mir. Noch dazu bekam ich gleich beim Eingang ein Tuch, welches ich mir um die Hüfte binden musste. Einen Pulli hatte ich auch an. Denn nach oben in dem Tempel darf man nur mit bedeckten Beinen und Schultern, auch wenn es über 30 Grad heiß ist. Da ich keine Spielverderberin sein wollte, sagte ich nichts und wir begannen den langen Aufstieg.

Teilweise waren die Stufen so hoch, dass ich meine kurzen Beine mehr als nur im rechten Winkel biegen musste. So schmal wie die Stufen waren, konnte gerade einmal ein Kleinkind den ganzen Fuß auf der Treppe platzieren. Obwohl es noch früh morgens war, brannte die Sonne auf uns nieder. Einige Male musste ich meinen Freund darum bieten, eine kurze Pause einzulegen. Zum Glück hatten wir genügend Wasser dabei.

Trotz den kurzen Pausen waren wir in 35 Minuten oben, es fühlte sich jedoch an wie Stunden. Ein Schild mit der Aufschrift “Herzlichen Glückwunsch! Du hast den Tiger Cave Temple Mountain besiegt. Du hast 309 Höhenmeter auf einem Weg von 600 Meter mit 1’260 Stufen erklommen” begrüßt uns. Nach einer kurzen Erholungspause konnten wir den Tempel mit der wunderschönen Aussicht dann aber geniessen. Grüne Wälder und Hügel ragten in der Weite in die Höhe. Das Highlight des Tempels war aber ein großer, goldener Buddha der hell im Sonnenlicht erstrahlt. Ein wahrer Blickfang.

Irgendwann muss man den Weg jedoch auch wieder nach unten. Da dies aufgrund der unebenen Stufen gefährlich ist, macht ein erneutes Schild darauf aufmerksam, dass man vor dem Abstieg nach Sicherheit fragen soll und wünscht einem viel Glück – danke, sehr beruhigend. Vorsichtig machten wir uns auf den Weg nach unten und hatten schon nach 15 Minuten wieder festen, ebenen Boden unter den Füßen. Auch hier kann man sich die Zeit mit wunderschöner Architektur in vielfältigen Farben vertreiben. Alles in allem war dieser Ausflug jeden Schweißtropfen wert.

© Stefanie Suter 2021-02-15

Hashtags