Schwimmbad bei Tag

Valerie Vineti

von Valerie Vineti

Story

Selbstverständlich sind wir auch am Tag ins Schwimmbad gegangen, ohne Frage. Und auch mal nur für uns alleine. Es klingt seltsam, aber mir kam es so vor, als wären wir beide jedes Mal nur unter uns gewesen. Unsere Aufmerksamkeit lag nur beieinander. Erst cremten wir uns langsam und ausführlich ein, die Außengeräusche – das ganze Gegacker, Gelächter und Geschreie direkt vor unseren ausgebreiteten Utensilien verschwanden. Da konnte sein Freund noch so laut werden. Auch seine Freundin habe ich kaum gehört, egal wie laut sie schrie. In diesem Moment blieben wir ganz bei uns. Wir mussten noch nicht einmal unbedingt ins Wasser, doch die anderen Beiden gaben uns keine Ruhe. „Auf jetzt! Jetzt kommt schon!“. Uns blieb wirklich nichts anderes übrig. Das Wasser war nach der knallharten Sonne eiskalt. Ich habe mich als allererstes an deine braun gebrannte muskulöse Brust geklammert. Und dann war ein weichgespültes Baby wie ich auch schon soweit. Ich hockte bereits mit meinem Hintern am Beckenrand. Du hast dich direkt mit deinem Rücken an den Rand gequetscht und mir die Beine gewärmt. Ich streichelte über deinen Nacken und deine Schultern, bis zu deinen Armen, die über dem Becken lagen. Ich ließ das Wasser ganz langsam runtertropfen und es spielend in der Sonne glitzern, ein kleiner Wasserfall nach dem anderen. Ich sah dein Gesicht von der Seite – einfach ein herrliches Lächeln, zufrieden mit sich selbst und der wundervollen Welt. Um uns herum gab es so viel Bewegung, Getobe und Geschreie. Wir wiederum sind verzagt und verzaubert zugleich, nicht wegzubewegen von der magischen Stelle. Dein Freund bekam schon langsam die Verzweiflung, doch wir träumten weiter vor uns hin. Es musste wieder sehr viel Anstrengung investiert werden, bis wir bereit waren, das Wasser zu verlassen. Kaum waren wir an unserem Platz, hast du mich auch ganz nass, ohne abzutrocknen, überrollt. Diesmal musste ich wie eine Verrückte kreischen. Das fandest du einfach zum Schießen! Wir lagen nebeneinander in unseren Armen und hörten nicht mehr auf zu küssen. „Diesmal werde ich nicht mehr so schnell aufstehen können“, meintest du. Ich sah verblüfft auf. Da hast du eine Andeutung in Richtung deiner Hose gemacht. Wir lachten auf einmal beide. Diesmal haben wir’s bestimmt geschafft, das Gegacker von allen Schwimmbadbesuchern zu übertreffen. Der Tag neigte sich dem Ende zu, es war Zeit, zusammenzupacken. Wir quetschten uns in eine Umkleidekabine zusammen. Aus dem Nichts spürte ich deine Hände an meinem Bikini. Deine starken Arme drückten mich ganz sanft an dich. Mein Rücken berührte ganz sanft deinen warmen Oberkörper. Deine Lippen berührten meine Ohrläppchen. Du hast ganz zart neben meinem Ohr geatmet: „Leise…“, hast du mich ganz behutsam gewarnt, da in der Kabine nebenan gefühlt eine komplette Schulklasse hineingestürmt war. Ich spürte meine Brust ganz schnell auf und abgehen. Du warst leiser, als ich, wie ein sorgsamer Aufpasser. Ich wollte mich gerne zu dir umdrehen, um dich zu küssen, aber du konntest es nicht lassen, meinen Körper so unter Kontrolle zu haben. „Ganz leise“, flüstertest du mir behutsam und fast geräuschlos ins Ohr. Ich konnte mich kaum zusammenreißen, aber du hast mich immer wieder daran erinnert. Ich spürte deine Küsse auf meiner Wange.
Grinsend verließen wir die Umkleide.

© Valerie Vineti 2025-04-11

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Abenteuerlich, Inspirierend, Unbeschwert
Hashtags