Die letzten beiden Novemberwochen wollte ich dann tatsächlich in Halle bleiben, also ein Wochenende komplett in Halle und dann erst den Freitag danach wieder nach Hause fahren. Und zwar weil meine beste Schulfreundin mich besuchen wollte und wir zu der Taylor Swift Party in Leipzig gehen wollten, deren Tickets ich schon im Juni oder so gekauft hatte, es war also gemachte Sache. Endlich mal wieder Zeit zusammen, in der die Distanz zwischen uns hoffentlich verschwinden würde.
Ich hab mich so sehr auf das Wochenende gefreut, dass ich es noch nicht mal schlimm fand, meinen Freund in der Zeit nicht sehen zu können und ich hab allen meinen neuen Freundinnen davon erzählt.
Natürlich musste das nicht so funktionieren wie ich wollte, das wäre ja zu gut gewesen. Meine Freundin hatte dann an dem Freitag überraschend ein Bewerbungsgespräch und erst hatte ich die Hoffnung, dass sie trotzdem zu mir kommen würde, aber dem war nicht so, denn es war ihr zu stressig.
Auf der logischen Ebene konnte ich sie total verstehen, wünschte ihr viel Glück und so, aber emotional, emotional war ich am Arsch. Ich war wütend, verletzt und traurig gleichzeitig und ganz ehrlich, ich war kurz davor einfach nach Hause, am Wochenende zu fahren, denn alleine wollte ich da nicht hingehen.
Zum Glück habe ich den besten Freund der Welt und er fuhr dann extra zu mir und ging mit mir auf die Taylor Swift Party und dank ihm hatte ich doch einen echt tollen Abend.
Die Distanz zwischen meiner Bestie und mir wurde jedoch größer und schmerzhafter. Noch ein weiterer Monat, den wir uns nicht sahen und auch wenn sie sich entschuldigte, tat es trotzdem weh.
Natürlich musste ich dann nach der schlechten Laune auch noch eine Blasenentzündung haben, das Problem war, dass ich zu der Zeit ständig welche hatte und irgendwann fing ich an eine ziemlich große Angst davor zu entwickeln. Das klingt jetzt vielleicht total unlogisch, aber naja eine Nierenentzündung (also es war wahrscheinlich eine) hatte ein paar Monate davor dafür gesorgt, dass es mir richtig beschissen ging und da Blasenentzündungen sich zu so etwas entwickeln konnten, war ich immer ziemlich panisch was meine Blase anging. Jedenfalls die Situation mit meiner Blase machte mir ganz schön zu schaffen, weil es sogar noch nicht mal durch Antibiotika vernünftig wegging. Also war ich ziemlich ziemlich schlecht gelaunt und die nächsten Tage war so naja.
Was auch nicht ganz so gut war, dass ich meinen neuen Freunden nur oberflächlich von meinen Problemen erzählte und das machte es nicht besser. Ich hatte einfach nach so kurzer Zeit noch nicht das Gefühl, dass ich ihnen so viel erzählen konnte und das machte mich auch ziemlich fertig, weil ich mich dadurch dennoch alleine in Halle fühlte.
© Emily Gräbedünkel 2025-06-18