Second Cruising 17 -good and bad moments 2-

Erich Stöger

von Erich Stöger

Story
irgendwo zur See 1975 – 1976

New York: Manchmal, natürlich unangemeldet, kam die „Black Gang“ an Bord und durchsuchte Crewkabinen nach Rauschgift. Und das gründlich. Fanden sie Kratzspuren an Schrauben einer Wandverkleidung, wurde diese abmontiert. Der Name ist auf die Hautfarbe der Truppe zurückzuführen. (MS Gripsholm)

Miami: Mein schwedischer Kollege und ich fuhren mit einem Yellow Cab (Taxi) zum Flugplatz. Wir hatten logischerweise nur noch Kleingeld in unseren Taschen. Ich weiß nicht mehr wie viel, aber anscheinend zu wenig für den Tipp. Der Driver öffnete sein Fenster und mit den Worten „Fuck You!“ ließ er die Münzen in den Gully fallen.

New York: Am Times Square sitzend und Bier trinkend, am Nebentisch eine Gruppe junger Amerikaner. Ohne ein Wort zu sagen, steht einer auf, nimmt eine von unseren Zigarettenpackungen und legt sie auf seinen Tisch. Wieder sitzend schiebt er seine Jeansjacke zur Seite und gibt einen Blick auf sein Stilett frei. Wir stehen auf und gehen. (MS Vistafjord)

Tanger: Ich wollte kurz in die Stadt gehen, um einige Fotos zu machen. Kollegen, die diese Stadt schon kannten, rieten mir ab. Die Wasserträger platzierten sich bereitwillig, sie erwarteten ja ein Bakschisch. Mein Zwanzigdollarschein für den Notfall, war gut in meinem Socken versteckt. Kleingeld hatte ich nicht dabei. Die Sache geriet außer Kontrolle, ich begann zu laufen. Die Kasbah runter. Als ich sah, dass zwei von ihnen ein Messer zückten, wurde ich noch schneller. Die Kamera um meinen Hals, Einheimische und Touristen anrempelnd, versteckte ich mich in einem Laden hinter Lederpolstern, Teppichen und allem Möglichen. Zitternd vor Todesangst, wartete ich einige Zeit ab und suchte durch Nebenstraßen den Weg zurück zum Schiff. Mein unzweifelhaft schlimmstes Erlebnis! (MS Gripsholm)

San Juan, Puerto Rico: Einige Gäste blieben beim Frühstücken länger sitzen. Ich wollte mit Kollegen die Altstadt erkunden. Dies sollte man nämlich alleine unterlassen da zu gefährlich, sagte man. Ich war stinksauer. Später an der Reling stehend, sehe ich meine Kollegen an der Gangway. Aber wie? Schuhe, Socken, Film- und Fotoausrüstung und auch Geld und Schmuck sind weg! Sie wurden überfallen. Man hielt einem der drei ein Messer an die Kehle und das war´s! Ich nannte das für mich Glück im Unglück! (MS Vistafjord)

Hamburg: Nach einem Bier auf der Reeperbahn machten wir uns auf zum Bahnhof. Es kam uns eine Gruppe junger Männer entgegen. Bei zwei Meter Abstand zückt einer der Männer ein Messer, ich glaube ein „Krickerl“ (Jägermesser) gesehen zu haben und stößt es einem anderen in die Schläfe! Wir reagierten, indem wir in alle Richtungen davonrannten. (MS Vistafjord)

Ob mir all das zu Hause geglaubt wird? Das fragte ich mich damals und manchmal heute noch. Heute, 50 Jahre später. Es kommt mir so Vieles unwirklich vor. Aber all diese Geschichten sind wahr. Ich habe all diese schönen und weniger schönen Augenblicke wirklich erlebt. Und ganz ehrlich, ich war und bin noch immer stolz darauf. It´s All Over Now!

© Erich Stöger 2023-10-28

Genres
Romane & Erzählungen, Reise
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd, Emotional, Informativ, Unbeschwert
Hashtags