von Christina Meyers
Es kam schon öfter vor. Früher hatten seine Freunde ihn geschützt, aber nun … war er sich selbst überlassen worden. Am Boden liegend war er nun nicht nur nass, sondern auch noch schmutzig. Der Bauch und sein linker Arm tat ihm von den Schlägen weh und weil er sich mit diesem auf dem Boden beim Fallen abgestützt hatte. Narum sammelte seine Sachen zusammen und setzte sich wieder auf die Bank. Am liebsten wollte er losweinen, aber wie hätte das ausgesehen? Er suchte auf dem Schulhof nach Farith, doch fand ihn nicht. Sicherlich war dieser mit seinen Freunden in den Supermarkt, der nicht weit weg war. Das durfte man in der zehnten Klasse und mit Erlaubnis der Eltern. Natürlich. Warum sollte Farith sich auch plötzlich um ihn scheren?
Er nahm sein Smartphone aus der Hosentasche und überprüfte, was so los war. Doch es war nichts Besonderes. Nachrichten hatte er auch keine. Es war ein Wunder, dass die vier Schläger nicht sein Smartphone geklaut hatten, aber wozu auch? Heutzutage konnte jeder, der es wollte, eines haben, ohne viel Geld investieren zu müssen. Dass es nass wurde, war auch nicht schlimm – wasserdicht.
Mit dem nächsten Läuten war die Pause auch schon vorbei und gerade drudelten auch Farith und seine Freunde wieder ein. Narum stand auf und sah, wie Farith sich angeregt mit ihnen unterhielt und ab und zu lachte. Doch sein Schwarm schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, vermutlich hatte dieser auch gar nicht bemerkt, dass er hier war. Mit erneut gesenktem Blick ging Narum ins Schulgebäude und in sein Klassenzimmer, direkt hinter ihm ihr Englischlehrer.
© Christina Meyers 2022-05-23