Seelenstreichler

Eva Kummer

von Eva Kummer

Story

Meine Eltern lernten sich beim tanzen kennen, sie waren tolle Rock and roll und Boogie Tänzer, dann kam ich auf die Welt, viel zu früh und nicht geplant, wie das halt mal so in den 60ern so war. Ich war ein kleines schüchternes Mädchen. Blond blauäugig und nichts von der Welt erwartend.

Die ersten fünf Jahre meiner Kindheit verbrachte ich mit meinen Eltern in einer Holzbaracke. An diese kleine Holzhütte kann ich mich nur noch aus Bilder erinnern aber meine Eltern kümmerten sich rührend um mich und gleich mal um die Ecke wohnte der gute Geist die „Oma Kathi“, die sich schon rührend um meine Mama kümmerte. Sie war die Schwester meines Opas der im 2. Weltkrieg gefallen ist. Sie hatte keine eigenen Kinder. Durch diese „Oma“ wie ich sie liebevoll nannte, erfuhr ich die Liebe des Herzens und der Seele, die mir meine Eltern nie so geben konnten. Meine Eltern waren fleißige Menschen und ich glaub es gibt nur wenige die soviel Reichtum aus dem nichts geschaffen haben. Das Glück, die Wirtschaft florierte und die Menschen bauten sich in den 60er Jahren ihr eigenes Heim auf und da setzten meine Eltern mit ihren Ideen ein und sie konnten sich plötzlich immer mehr leisten.

Das Leben bei meiner Oma fand ich toll, an das kann ich mich noch erinnern, ich war viel bei ihr, da meine Eltern sehr viel unterwegs waren sie arbeiteten oft bis in die Nacht.

Kindergarten gab es keinen für mich ich hatte ja meine geliebte Oma.Unter der großen Linde auf einer Bank genoss sie ihren Linde Kaffee mit eingebrockter alter Semmel, ich kann mich noch gut erinnern, diese Linde gibt es heute noch auch den riesigen Park rundherum, der sich leider als kleiner Park entpuppte als ich ihn in Erwachsenen Jahren heimsuchte, aber ich hatte damals Angst mich zu verirren, wenn man dann größer ist wirkt alles viel kleiner.

Ich liebte diese unbeschwerten Jahre bis zu meiner Einschulung in eine Private Klosterschule mit Halbinternat. Wir zogen weg von meiner geliebten Oma und mein Bruder kam zur Welt, es veränderte sich viel, nur die Schule war in der Nähe meiner Omi und ich weiß noch genau, ich schwänzte den nachmittäglichen Gottesdienst und ging verbotener Weise zu ihr, ich fühlte mich, als würde ich das größte Verbrechen aller Zeiten begehen, aber es war so wunderschön ich werde es nie vergessen. Meine Oma die gute Seele besuchte mich auch des Öfteren in der Schule und brachte mir eine Jause, da sie ja wusste das meine Eltern sehr viel Arbeit hatten.

Es ist auch heute noch meine Seelen Trostjause in besonders schwierigen Zeiten, ein Mohnflesserl mit Kantwurst. Hab`s gut liebe Omi du fehlst mir.

© Eva Kummer 2020-09-03

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