Seelenverwandte

Christina Farthofer

von Christina Farthofer

Story

Hattet ihr schon einmal das Gefühl, mit jemandem ganz tief im Herzen verbunden zu sein?

Fühlt es sich dann so an, wie wenn ein Teil meiner Seele ihre zweite Hälfte in diesem Menschen gefunden hätte. Früher dachte ich, dass das kompletter Schwachsinn ist. Ich habe damals nie verstanden, warum sich meine Eltern nach so vielen Jahren immer noch auf eine so intensive und romantische Art und Weise lieben.

Und nun habe ich selbst einen Mann kennengelernt, der mein Herz zum Rasen bringt, der ein gewisses Kribbeln in mir auslöst, der mich ehrlich zum Lachen bringt und, der mich versteht. Das allerwichtigste ist, dass er mich so akzeptiert, wie ich bin. Aber immer dann, wenn mir das Wundervollste auf Erden zuteil wird, schleichen sich die berüchtigten Zweifel ein.

Einerseits bin ich mir gewiss, dass in meinem Herzen eine tiefe, dunkle und große Leere herrschen würde, wenn mein Leben ohne einen Partner an meiner Seite seinen Lauf nehmen würde. Andererseits genieße ich es, in meinem Handeln frei zu sein. Bitte versteht mich nicht falsch! Ich habe keine Lust, bei jeder Party dabei zu sein und unentwegt zu flirten. Oh Gott nein! Mir ist es wichtig, meine Freizeit nach meinen Vorlieben zu gestalten . Wie beispielsweise joggen, stundenlang lesen, nachdenken, spazieren gehen, Kekse backen, usw. In einer Beziehung muss man zwangsläufig Kompromisse eingehen. Das ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass es überhaupt zwischen zwei Menschen funktionieren kann.

Ich fühle mich so zerrissen.

Ganz tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich mir sein herzhaftes Lachen, das Gefühl, bei ihm angekommen zu sein, seine Nachrichten, seine Zärtlichkeit, seine Fürsorge, seine Liebe, unsere interessanten Gespräche über Gott und die Welt, unsere Leidenschaft, die Telefonate und Treffen gar nicht mehr wegdenken kann. Ich würde es so sehr vermissen. Ich möchte die Welt mit seinen Augen betrachten und mit ihm ein neues Kapitel aufschlagen.

Aber wovon rede ich da die ganze Zeit! Ich kenne die Antwort schon längst. Ich liebe ihn und er liebt mich. Wir sind JETZT zusammen. Und die Zukunft kann man in Liebesangelegenheiten sowieso schlecht in Detail durchplanen. Warum auch? Das wichtigste ist doch, was wir heute füreinander empfinden.

Sehnsucht. Begehren. Zusammenhalt!

Bitte! Werfe deine Bedenken über Bord! Wir sind ja nicht verheiratet! Und auch wenn es so wäre, gibt es immer eine Lösung!

Wenn ich liebe, öffne ich meine Tore zu meiner Seele, dem empfindlichsten Teil meines Ichs. Die Festung wird ständig überwacht und es werden alle Neuankömmlinge genauestens überprüft, um zu verhindern, dass überaus schmerzhafte Waffen mein verwundbares Herz verletzen können. Hat jemand meine Tore passiert, droht kein Widerstand mehr und man gelangt leicht ins Zentrum der Seele, der Gefühle, zu meinem Ich.

Finde den Mut Christina, die Liebe zuzulassen! Lauf nicht davor weg! Ja, sie kann dir weh tun und eine tiefe Wunde hinterlassen, aber ohne sie bist du auch verloren!

© Christina Farthofer 2019-12-12