von Meike Sommer
5 Jahre später
„Du wirst mich heiraten!“
Erbost springe ich auf und starre den Mann vor mir an, der seelenruhig auf seinem Ledersessel sitzt und mich beobachtet, als wären seine Worte beschlossene Sache und ich hätte kein Wort mitzureden. Schon als dieser Fremde aufgetaucht ist, wusste ich, dass er nichts als Ärger bedeuten würde.
„Einen Scheiß werde ich tun. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich seit 5 Jahren nichts mehr mit ihm zu tun hatte, wenn er also Scheiße gebaut hat, dann soll er sie gefälligst selbst wieder in Ordnung bringen.“
Erhobenen Hauptes drehe ich mich um, ignoriere den Schauer der Angst auf meinem Körper, der verlangt, dass ich diesem Raubtier von Mann definitiv nicht den Rücken zukehren sollte und drücke die Klinke nach unten.
Mein Abgang wäre dramatisch perfekt gewesen, wenn sich die Tür bewegt hätte. Also habe ich mir das Klicken des Schlosses doch nicht eingebildet…
Eiskalte Furcht rinnt meinen Rücken hinab, als ich hinter mit Schritte vernehme.
Seine Hand drückt sich neben meinem Kopf gegen die Wand. Ich spüre seinen Körper an meinem. Viel zu dicht, als dass es angenehm gewesen wäre.
„Ich an deiner Stelle wäre jetzt ganz brav, Kätzchen“, flüstert seine tiefe Stimme in mein Ohr.
Als er dann mit seiner anderen Hand über meinen Rücken streicht, entweicht mir ein Wimmern. In dem Moment schrumpft meine gesamte Welt auf das zu schnelle Pochen meines Herzens. Ich halte die Luft an und verspreche mir selbst, dass ich einen Weg hier raus finden werde, bevor ich mich umdrehe, nur um in tiefschwarze Augen zu blicken.
Ein herausforderndes Glitzern liegt in seinem Blick. Als würde mein Widerstand nur seinen Jagdtrieb anstacheln und er sich innerlich köstlich amüsieren über das dumme Ding, das ihm da in die Falle gegangen ist.
„Ich werde dich nicht heiraten. Eher bringe ich dich um.“
„Das ist eine leere Drohung, Kätzchen, und das wissen wir beide.“ Kurz überlegt er, dann erscheint ein teuflisches Grinsen in seinem Gesicht. „Ich schlage dir einen Deal vor. Du hast fünf Minuten Zeit, mir zu beweisen, dass es sich lohnt dich freizulassen. Schaffst du es in der Zeit nicht, wirst du dich fügen und meinen Wünschen entsprechen!“ Er wartet meine zweifellos empört ausfallende Erwiderung gar nicht erst ab. Aus seinem hinteren Hosenbund zieht er eine Pistole und drückt sie mir zu meiner grenzenlosen Verwunderung in die Hand. „Hier. Beweis mir, das du den Mumm zu töten hast.“
Ich starre die Pistole an. Wo ist der Haken?
© Meike Sommer 2025-02-15