von Axel Mitterer
Eigentlich sollte der Titel dieser Story heißen: Sei … ein Vorbild! Aber das ist zu wenig! Sei … DAS Vorbild wäre der richtige Titel!
In meiner Arbeit frage ich oft nach den Vorbildern meiner Coachees. Bei Sportlern fällt es relativ leicht, Vorbilder zu finden, bei Lebenscoachings ist es schon schwerer, Persönlichkeiten zu finden, die als Vorbilder herhalten können. Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, haben oft mehrere Facetten, wobei einige dieser Facetten nicht gerade vorbildhaft sind, man denke an gefallene Fußballer, Politiker und andere auffällige Persönlichkeiten. Ausweg: Natürlich könnten diese Personen nur für Teilbereiche als Vorbild angesehen werden.
Was ist eigentlich ein Vorbild?
Ein Vorbild ist jemand, den ich voll und ganz akzeptiere, den ich für sein Denken und sein Handeln bewundere, der mir Mut gibt und der mir zeigt, wie man sein Leben zufrieden meistern kann.
Wer ist eigentlich mein Vorbild und noch interessanter ist die Frage, bin ich etwa für irgendjemanden das Vorbild? Welche Eigenschaften, welche Merkmale, welches Tun könnten mich zum Vorbild für irgendjemanden machen? Möchte ich überhaupt das Vorbild für einen Menschen sein? Was könnte mir das selber bringen? Es könnte mir einen Blick von außen auf mich bringen, ich könnte meine Vorbilder/Mentoren fragen, wie sie mich sehen. Und aus diesem Eigen- und Fremdbild könnte ich mir ein Wunschbild “basteln”, dass als Vorbild möglich ist. Vorbild für einen einzelnen Menschen oder Vorbild für eine Gruppe von Menschen. Und egal, ob ich dann ein Vorbild werde oder nicht, ich habe durch dieses Nachdenken über mich, sicher vieles gelernt und kann in Zukunft davon profitieren.
Sollte ich Kinder haben, wäre es natürlich megawichtig, meinen Kindern ein Vorbild zu sein. Dass das, was ich den Kindern vorgebe, auch von mir selber gelebt, vorgelebt wird. Was sollen meine Kinder von mir denken, wenn ich mich ganz anders verhalte, wie ich ihnen gerade vorgegeben habe?
Wer könnte als Vorbild herhalten?
Im Sportbereich sind sicher Dominic Thiem und Rafael Nadal zu erwähnen. Wie die 2 wertschätzend vor und nach dem Match miteinander umgehen, ist schon herzerwärmend. Die Siegerinterviews von Roger Federer, aber die auch Interviews nach Niederlagen. Sowas von fair. Christian Neureuther mit dem Umgang mit seinen Niederlagen gegen Marcel Hirscher, Aksel Lund Svindal, z.B. nach der Silbermedaille in seinem letzten Rennen.
Politik: Hier sind Vorbilder schwer zu finden, da der Umgang der Meisten miteinander unerträglich ist. Einer sticht aber trotzdem heraus; Matthias Strolz. Sein Interview, warum er die Politik verlässt, war einzigartig, berührend und Mut und Zuversicht gebend.
Gesellschaft: Auch hier gibt es natürlich Menschen, die hervorstechen und einzigartig sind.
Über das Thema “Vorbilder” nachzudenken und zu diskutieren lohnt sich und ist spannend. Man erfährt viel über Menschen, wenn man ihre Vorbilder kennt.
© Axel Mitterer 2020-12-02