Selbst schuld

„Selbst schuld – immerhin hattest du ja wirklich ein kurzes Kleid an!“

Ich war gerade erst 16 geworden. Wie jedes Wochenende waren meine Freundinnen und ich in dem Club, wo auch alle anderen gerade erst 16 geworden ihre Nächte verbrachten. In den paar Stunden wurde für Gesprächsstoff für die darauffolgende Woche gesorgt, Erinnerungen geschaffen, Freundschaften geknüpft und all die Dinge getan, die Jugendliche eben so machen.

An diesem Abend war es besonders voll und dementsprechend musste man sich regelrecht durch die Menge drängen, um von A nach B zu kommen. A war in meinem Fall die Bar und B das WC. Ich war gerade dabei, mich durch die Masse zu schlängeln, als ich plötzlich eine Hand auf meinem Hintern spürte, die entschlossen zupackte.

Ich weiß bis heute nicht, wer du bist, denn als ich mich empört umdrehte, musste ich feststellen, dass sich viel zu viele Personen um mich herum befanden, als dass ich eruieren konnte, wer von denen jetzt du Idiot warst.

Aber weißt du, was ich dir wünsche? Ich wünsche dir, dass die Hand, mit der du mich angefasst hast, schwarz anläuft. Mit Freude würde ich es beobachten, wenn du die schwarz angelaufene Klaue beim Bewerbungsgespräch dem Chef entgegenstrecken musst und er gleich weiß, was für ein Trottel du bist.

Ich wünsche dir, dass deine Augen, die meinen Hintern angestarrt haben, eine ganz eigenartige Farbe bekommen… am besten feuerrot. So, dass jede Frau, die dir in die Augen schaut weiß, mit welcher Sorte Mensch sie es zu tun hat und die Flucht ergreifen kann.

Ich wünsche dir, dass auf deiner Stirn groß „Grapscher“ geschrieben steht. Und zwar so deutlich, dass sich Passanten auf der Straße angeekelt von dir abwenden können.

All das wünsche ich dir und noch mehr. Sodass du nie vergisst, was du getan hast, genauso wie ich es nie vergessen werde können.

Selbst schuld – immerhin hattest du dich einfach nicht im Griff, du Idiot.