Semmelnknödeln und Kohlenhydranten

Story

Bei dem n bin ich mir immer noch unsicher. Und Duden konsultiere ich seit geraumer Zeit nicht mehr. Den hab ich aus meinem Leben gestrichen.

Über 10 Jahre meiner email Korrespondenz samt Adressen hab ich kürzlich „upgedated“. Weg. But now I‘m back seit a paar Tag! Und schon wieder heißt es: Ihre Datenbank ist stark veraltet. Die ist 2 Tage alt, hearst! Ständig mault der Kaspersky. DER gehört nach Sibirien.

Aber ich wollte, wie so oft, ganz was anderes schreiben. Der Titel deutet es an. Soeben lese ich – in einer an sich schönen Farbbeilage einer an sich guten Tageszeitung, die mit K anfängt und mit urier aufhört – das Wort Kohlenhydrate. Ich war jetzt ein ganzes Leben lang der Meinung, es heißt Kohlehydrate. Vielleicht hat es in der Zeit meiner 2-wöchigen On-line Abstinenz wieder eine Rechtschreibreform gegeben.

Aber das mit dem Buchstaben n ist eh so eine Sache. Schlag nach bei Valentin, Karl. Er hat seinerzeit in München den spektakulären linguistischen Fall Semmelnknödeln untersucht und kam zu dem Ergebnis bzw. konnte schlüssig nachweisen, dass man für mehrere Semmelknödel mehrere Semmeln braucht, um daraus mehrere Knödeln zu machen.

Wie es sich mit den Kohlenhydranten wirklich verhält, weiß ich nun ehrlich gesagt nicht, aber ich könnte das recherchieren. Duden fällt weg. Aber Google könnte ich versuchen. Musstu nur pei ti Google schaun, hat meine bosnische Perle Alisa immer gesagt. Google mit zwei oo ausgesprochen.

Bevor ich das jetzt aber kläre, noch eine rein persönliche Erfahrung auf diesem Gebiet. Es handelt sich dabei allerdings um Gemüse. Aber auch mit n. Es war so: Ich war in jungen Jahren schlecht ausgebildet, sowohl auf dem Gebiete der Küche als auch der Sexualität. Es ging zwar so halbwegs, aber mein chronologisch zweiter Freund hatte mit mir u.a. folgendes Problem: Er liebte Kohlsprossen. Und er forderte diese von mir in regelmäßigen Abständen als Liebesbeweis ein. Es war anno 1973 in München, der Stadt der Semmelnknödeln, als ich – anfangs eher unwillig – dieser Forderung erstmals nachkam und einen Topf mit heißem Wasser und Kohlsprossen aufsetzte. Und mich auf den Balkon. Irgendwann schaute ich ins Reindl, es roch nämlich komisch in unserer Wohnung in Freimann. Es fiel mir aber nicht sofort auf, weil es dort immer komisch roch. Gegenüber war nämlich ein Biergarten, in dem täglichst (3. Steigerungsform) Hammelfleisch gegrillt wurde. Wahrscheinlich auch Gammelfleisch.

Daher schaute ich also nicht gleich in meinen Topf, sondern schob es auf die türkische Community auf der anderen Seite der Straße. Als dann aber Rauchschwaden aus meinem höchstpersönlichen Reindl entwichen, öffnete ich es. Es gab an diesem Abend Kohlensprossen mit Sooß Tata. Und zwar Steinkohlensprossen, nicht Braunkohlensprossen.

Er meinte, jede Frau, auch ich, sollte mehrere Chancen bekommen im Leben. Und so sagte mein 470-er Segler zu mir immer wieder einmal zärtlich: Weibi, mochstma wieda amol Kohlenspross’n? De konnst du jo so guat.

© 2021-06-18

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