S(e)oul

Warum klingst du wie ‘Seele’? Welche Seele hast du? Ich habe keine Lust mehr auf dich und das Gleichgewicht der Stadt. Was hält mich zurück? Ich habe nicht einmal etwas, um mich an dich zu erinnern, an die guten und die schlechten Seiten. Jeden Tag das gleiche aschige Gesicht. Ich habe Angst vor mir selbst, denn ich bin bereits ein Teil von dir geworden.

Wenn Liebe und Hass das gleiche Wort ist, dann liebe ich dich Seoul.

Wenn Liebe und Hass das gleiche Wort ist, dann hasse ich dich Seoul.

Busse mit sich verändernden Landschaften, selbst wenn ich still sitze. Ähnliche Gebäude, die sich in Wirklichkeit ein bisschen verändern. Geruch des Lebens, der ekelhaft sein kann, oder vielleicht auch nicht. Die kalten Parks, die so tun, als wären sie warm. Leute, die immer wandern müssen. Die Han-Flüsse, die zu viel Han beinhalten. Die Schaukeln, die alleine nicht an den Himmel sehen können. Die Kinder, die alle erwachsen geworden sind. Und mittendrin, da bin ich, der ein bisschen zu spät ist. Entzünde eine Blume auf dieser Wiese wie ein Feuerwerk. Werde die Asche über den Himmel streuen, um die Stadt darin zu begraben.

In der Nacht, in der mich mein Herzschlag wach hielt, hing ein trauervoller Halbmond jenseits des Fensters. Ich wünsche mir eine liebliche Nacht. Über meinem Status steht ein überdimensionales Leben, welches sich verzweifelt an einem vorbeifliegenden Ballon festklammert. Bringt der Ballon mich von hier fort? Verlasse ich meine Seele?

Meine Freunde sagen oft, sie würden gehen. Ich nicke, aber ich kann nicht lächeln. Ich hasse es, es zuzugeben, aber selbst deinen Dreck und den Schmutz liebe ich bereits. Liebe den fischigen Geruch, liebe die Einsamkeit, selbst den Seufzer irgendeines Taxifahrers. Es ist ein schöner Platz zum Leben, wenn man Geld hat.

Wenn Liebe und Hass das gleiche Wort ist, dann liebe ich dich Seoul.

Wenn Liebe und Hass das gleiche Wort ist, dann hasse ich dich Seoul.

Ich verlasse dich.

Ich lebe dich.